Boris Spasski, die russische Schach-Legende, ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Der Tod wurde vom russischen Schachverband und der Europäischen Schachunion bekannt gegeben. Andrej Filatow, Präsident der Schachvereinigung Russlands, bezeichnete Spasskis Ableben als großen Verlust für das Land. Spasski war eine herausragende Figur in der Schachwelt, die von 1969 bis 1972 Schachweltmeister war und für seinen eleganten Spielstil sowie seine spektakulären Siege bekannt war. Besonders berühmt wurde er durch die legendäre Schlacht gegen Bobby Fischer während des „Kampfes der Systeme“ im Jahr 1972 in Reykjavík, die zum Verlust seines WM-Titels führte.
Geboren am 30. Januar 1937 in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, hat Spasski eine beeindruckende Karriere hinter sich. 1976 emigrierte er nach Frankreich und kehrte erst 2012 in sein Heimatland zurück. Nach dem Tod von Wassili Smyslow im Jahr 2010 war Spasski der älteste lebende Schach-Weltmeister. Sein Einfluss und sein Erbe werden in der Schachgemeinschaft weiterhin hochgeschätzt.
Schach im historischen Kontext
Die Geschichte des Schachs reicht weit zurück. Ursprünglich entwickelte sich das Spiel aus dem indischen Chaturanga, dessen Wurzeln bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgt werden können. Die moderne Variante des Schachs, wie wir sie heute kennen, wurde im 16. Jahrhundert geprägt. Während dieser Zeit wurden auch die ersten grundlegenden Spielstrategien und Eröffnungstheorien formuliert, und der erste offizielle Schachweltmeister wurde im späten 19. Jahrhundert gekrönt.
Mit der Einführung von Schachuhren im 19. Jahrhundert wurde es möglich, die Zeit während der Partien zu regulieren. Zu den berühmtesten Schachspielern des 19. Jahrhunderts gehören Paul Morphy, der für seinen aggressiven Spielstil bekannt war, sowie Wilhelm Steinitz, der 1886 als erster Schachweltmeister galt. Die Schachwelt erlebte im 20. Jahrhundert eine Phase sowjetischer Dominanz, in der fast ausschließlich Spieler aus der Sowjetunion und Russland den Weltmeistertitel hielten.
Spasskis Vermächtnis
Boris Spasski hat, neben seinem berühmten Duell gegen Bobby Fischer, die Schachgemeinde mit seiner Fähigkeit und Technik nachhaltig geprägt. Die geopolitischen Auswirkungen des Schachduells von 1972 sind bis heute ein Thema von Interesse. Damit ist Spasskis Vermächtnis nicht nur auf seine Titel beschränkt, sondern umfasst auch den Einfluss, den er auf die weltweite Wahrnehmung des Schachs hatte.
Zu den weiteren bedeutenden Wende- und Schlüsselereignissen in der Schachgeschichte zählen auch die Siege der späteren Weltmeister wie Anatoly Karpov und Garry Kasparov, die den Schachsport wesentlich prägten und weiterentwickelten. Auch in der heutigen Zeit ist das Schachspiel lebendig und wird durch moderne Entwicklungen wie Computeranalyse und neue Eröffnungstheorien bereichert – ein Bereich, in dem die Grundlagen, die Spasski und seine Zeitgenossen gelegt haben, nach wie vor von grundlegender Bedeutung sind.
Das Andenken an Boris Spasski bleibt fest im Gedächtnis der Schachwelt verankert, während die faszinierende Geschichte des Schachs, die mit seiner Karriere eng verknüpft ist, weiterhin Spieler und Fans weltweit inspiriert. Welt berichtet über seinen Tod, während Chess.com interessante Einblicke in die Geschichte des Schachs bietet.