Ein 29-jähriger Pakistaner wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt, nachdem er 2020 einen Angriff mit einem Hackebeil auf zwei Personen vor dem ehemaligen Sitz des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ verübt hatte. Der Täter, Zaheer M., war von extremistischen Hasspredigten im Internet radikalisiert worden und hatte während seines Verfahrens seine Mordabsicht gestanden sowie um Verzeihung gebeten. Der Staatsanwalt betonte, dass er die Absicht hatte, „Gotteslästerer“ zu töten, indem er auf Nacken und Gesicht seiner Opfer zielt. Glücklicherweise überlebten beide Angreifopfer, zogen sich jedoch schwere Verletzungen zu.
Der Angriff, der im September 2020 stattgefunden hat, wurde durch die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in „Charlie Hebdo“ ausgelöst. Diese Karikaturen hatten in der muslimischen Gemeinschaft weltweit heftige Kritik hervorgerufen und waren Teil einer Geste zum Prozessbeginn gegen Mitverantwortliche des Anschlags von 2015, bei dem zwölf Menschen ermordet wurden. Fünf Mitangeklagte, darunter drei minderjährige, erhielten Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren wegen ihrer Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung.
Hintergründe zur Radikalisierung
Zaheer M. war 2018 nach Frankreich gekommen und lebte in Paris mit anderen Pakistanern. Da er aus einer ländlichen Region Pakistans stammt und kein Französisch sprach, könnte dies zu seiner Isolation beigetragen haben. Seine Radikalisierung wurde maßgeblich durch die Hasspredigten eines islamistischen Predigers auf der Plattform Tiktok gefördert. Aspekte der Digitalisierung, die ebenfalls zur Polarisierung und Radikalisierung beitragen, zeigen, wie extremistische Gruppierungen soziale Medien nutzen, um verzerrte Darstellungen zu verbreiten und radikale Botschaften unzensiert zu verbreiten.
„Charlie Hebdo“ ist international für seine provokanten Karikaturen bekannt, die nicht nur den Propheten Muhammad, sondern auch katholische und jüdische Symbolik sowie Politiker kritisch beleuchten. Die Publikation erlangte 2006 durch eine Darstellung eines weinenden Muhammad mit der Überschrift „Mahomet débordé par les intégristes“ weltweite Aufmerksamkeit. Diese Darstellung löste massive Proteste in der muslimischen Welt aus, was schließlich zu einem Rechtsstreit führte, in dem ein französisches Gericht 2007 zugunsten des Magazins entschied.
Online-Hass und gesellschaftliche Konsequenzen
Die negative Auswirkung von Online-Diskursen und sozialen Medien dürfte nicht zu unterschätzen sein. Viele Menschen, vor allem Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren, berichten von extremistischer Propaganda sowie Erfahrungen mit Hasskommentaren im Internet. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung hat die Realität von Hassrede erlebt, was das soziale Vertrauen in die Gesellschaft verringern kann und zur politischen Polarisierung beiträgt.
In einer Zeit, in der rechtspopulistische Gruppen versuchen, radikalere Positionen zu normalisieren, bleibt der Umgang mit solchen Formen der Radikalisierung und der Hassrede eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft. Tatsächlich sind 21% der Facebook-Nutzer bereits mit Formen von Hassrede in Berührung gekommen, und viele deutsche Journalisten haben ähnliche negative Erfahrungen gemacht.
Obwohl rechtsextreme Gruppen im öffentlichen Diskurs nicht vollständig ausgeschlossen sind, zeigt die Analyse von AfD-nahen Facebook-Seiten, dass Alternativen Medien oft als Plattform für extremere Diskurse fungieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamiken in der Zukunft gestalten werden und welche Maßnahmen gegen die Verbreitung von Hass und Extremismus in sozialen Medien ergriffen werden können.
Für weitere Informationen zu diesen Themen verweisen wir auf die detaillierten Berichte von Welt, Huffpost und bpb.