Russlands Schattenflotten, auch als Geistertanker bekannt, bereiten Finnland Sorgen wegen möglicher Umweltschäden im Finnischen Meerbusen. Trotz der bestehenden Sanktionen gegen Russland befürchtet der finnische Grenzschutz das Risiko einer Ölpest aufgrund des verstärkten Transports von russischem Öl durch die Ostsee. Jede Woche passieren etwa 70 Schiffe beladen mit insgesamt 100.000 Tonnen Rohöl den finnischen Meerbusen nach dem Laden in verschiedenen russischen Häfen.
Mikko Simola, Leiter der Abteilung für maritime Sicherheit, warnt vor einem erhöhten Unfallrisiko mit potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt. Die Anzahl der Tankerfahrten in der Region sei vergleichbar oder sogar höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Diese älteren Schiffe fahren unter fragwürdigen Flaggen wie Kamerun, Gabun, Dschibuti, Palau oder Belize und wurden in der nördlichen Ostsee bisher noch nie gesehen. Finnland hat die Überwachung des Gebiets verstärkt und signalisiert die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Ostsee-Anrainerstaaten wie Schweden oder Estland.
Die Besorgnis über die Schattenflotten von Putin liegt auch an deren fragwürdigem Zustand und mangelnder Besatzungserfahrung. Laut Experten steigt das Unfallrisiko aufgrund fehlender Kenntnisse der Crew. Zudem sind Putins Geistertanker oft in einem schlechten Zustand und nicht mehr unter der Aufsicht großer Versicherungsgesellschaften. Dies zwingt Russland, auf ältere Schiffe zurückzugreifen, die teilweise bereits zur Verschrottung oder Stilllegung vorgesehen waren.
Angesichts der Wichtigkeit von Ölexporten für Putins Regime versucht Russland, trotz Sanktionen seine Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu steigern. Die EU hat einen Preisdeckel für russisches Öl eingeführt, um die Profite Russlands zu begrenzen. Putin nutzt Schattenflotten, die oft unter Flaggen von Ländern mit laxen Schifffahrtsregeln fahren, um die Sanktionen zu umgehen. Die G7 suchen nach Wegen, um den Ölverkauf Russlands weiter einzuschränken, um die Stabilität der globalen Energiemärkte zu gewährleisten. Die USA haben bereits einige Tanker mit Sanktionen belegt, die angeblich gegen den Ölpreisdeckel verstoßen haben. (wbr)