Vorfall | Rassismus |
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Ort | Southport |
Ein Paukenschlag in der Medienwelt! Die britische Nachrichtenplattform The Guardian zieht die Reißleine und verlässt die umstrittene Social-Media-Plattform X. Der Grund? Ein Meer aus „störendem Inhalt“, das von Rassismus bis zu Verschwörungstheorien reicht. Die Entscheidung, die bereits lange in der Luft lag, wurde durch die turbulente US-Wahl im November noch verstärkt.
„Die US-Präsidentschaftswahl hat nur unterstrichen, was wir schon lange denken: X ist eine toxische Medienplattform“, erklärt The Guardian auf seiner Website. Der Einfluss des Plattformbesitzers Elon Musk, der die politische Diskussion maßgeblich prägt, wird scharf kritisiert. „Die Vorteile, auf X aktiv zu sein, überwiegen nicht mehr die negativen Aspekte. Unsere Ressourcen könnten besser genutzt werden, um unseren Journalismus anderswo zu fördern“, so die Zeitung weiter.
Ein Abschied mit Nachwirkungen
Obwohl The Guardian seine Inhalte nicht mehr auf X veröffentlicht, können die Nutzer weiterhin Artikel der Zeitung teilen. Zudem wird die Redaktion gelegentlich Inhalte von X in ihren Berichten einbetten, um der Natur der Live-Berichterstattung gerecht zu werden. Die Hauptseite von The Guardian auf X, @guardian, bleibt zwar bestehen, zeigt jedoch eine Nachricht, die die Besucher auf die Website der Zeitung umleitet.
Mit 10,7 Millionen Followern ist The Guardian die erste große britische Medienfirma, die nach dem Kauf von X durch Musk im Jahr 2022 für 44 Milliarden Dollar den Rückzug antritt. Kritiker werfen Musk vor, durch seine laxen Richtlinien Lügen und Hassreden zu fördern. In einer direkten Reaktion auf die Entscheidung des Guardian erklärte Musk auf X: „Sie sind irrelevant“ und bezeichnete die Zeitung als „eine mühsam widerliche Propagandamaschine“.
Ein heißes Pflaster für soziale Medien
Die Rolle von X und anderen sozialen Medien geriet in Großbritannien bereits früher in diesem Jahr ins Kreuzfeuer der Kritik, als nach einem tragischen Vorfall in Southport, bei dem drei junge Mädchen ums Leben kamen, rassistische Proteste ausbrachen. Falsche Behauptungen über den Täter, der angeblich ein muslimischer Migrant war, schürten die Wut der Massen.
In den letzten Monaten haben auch britische Wohltätigkeitsorganisationen sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen angekündigt, ihre Aktivitäten auf X einzustellen. Die Welle der Abkehr von der Plattform zeigt, wie tief die Gräben zwischen den Medien und den sozialen Netzwerken geworden sind. Die Entscheidung von The Guardian könnte ein Signal an andere Medienhäuser sein, sich ebenfalls von X zu distanzieren und die eigene Integrität zu wahren.