Am 1. Mai wird nicht nur der Tag der Arbeit gefeiert, sondern auch ein besonderes Jubiläum in Meiningen begangen. Vor 150 Jahren, im Jahr 1874, begannen „Die Meininger“ mit ihren Gastspielreisen, die das Meininger Hoftheater und die Stadt Meiningen weltberühmt machen sollten. Über einen Zeitraum von 16 Jahren tourten sie durch insgesamt 38 Städte und präsentierten 81 verschiedene Stücke aus ihrem Repertoire.
Der Auftakt dieser erfolgreichen Reisetätigkeit fand in Berlin statt, mit einer Aufführung von William Shakespeares „Julius Cäsar“. Schon ein Jahr später reisten sie nach Ungarn und Österreich, und ihre Beliebtheit wuchs stetig, ebenso wie die Entfernung, die sie zurücklegten. Ihr Zug führte sie bis nach Russland, in die Schweiz, nach Dänemark und Schweden. Insgesamt spielten sie beeindruckende 2877 Aufführungen und machten Herzog Georg II. und seiner Theaterkunst internationalen Ruhm.
Das Gastspiel in Odessa im Sommer 1890 markierte das Ende dieser Ära, die mit einer Vorstellung von Shakespeares „Was ihr wollt“ am 1. Juli desselben Jahres feierlich abgeschlossen wurde. Durch ihre Gastspielreisen haben „Die Meininger“ nachhaltig die Theatergeschichte geprägt und Meiningen zu einem bedeutenden Zentrum der Theaterkunst auf internationaler Bühne gemacht.