Boris Herrmann, der deutsche Segler, steht kurz vor dem Ziel der Vendée Globe, einer der anspruchsvollsten Segelregatten der Welt. Nach zahlreichen Rückschlägen und außergewöhnlichen Herausforderungen hat er sich entschieden, seine beschädigte Malizia-Seaexplorer über den Atlantik nach Europa zu steuern. Am 27. Januar äußerte Herrmann in seinem Videoblog, dass er froh sei, wenn es vorbei sei. Momentan wird er von starken Wetterbedingungen, einschließlich des Sturms „Herminia“, heimgesucht, während andere Teilnehmer, wie Charlie Dalin, bereits das Ziel erreicht haben.
Seine sportlichen Ambitionen musste Herrmann in den Hintergrund stellen, nachdem er vor der Nordostküste Brasiliens mit einem unbekannten Objekt oder Tier kollidierte. Ein beschädigtes Backbordfoil verhinderte zudem eine ernsthafte Aufholjagd und einen Platz in den Top Ten. Herrmanns oberstes Ziel ist es, sein Boot sicher nach Hause zu bringen, mit einer voraussichtlichen Ankunft am Mittwochabend oder Donnerstagmorgen. Am Dienstagmittag betrugen die verbleibenden 730 Kilometer bis zum Ziel.
Extreme Wetterbedingungen
Die Bedingungen auf See sind extrem herausfordernd. Herrmann kämpft sich durch massive Wetterfronten und unaufhörliche Gewitter, die als außergewöhnlich beschrieben werden, laut Vendee Globe. Die Gewitter begleiteten ihn die ganze Nacht über und führten dazu, dass das Boot mehrfach Gefahr lief, die Kontrolle zu verlieren. Ein Blitzeinschlag führte dazu, dass das Display zu blitzen begann und der Autopilot sowie viele andere Instrumente ausfielen. Diese Erfahrungen waren für Herrmann eine der denkwürdigsten auf dem Wasser.
Aktuell hat das Boot mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h und Wellen von über acht Metern zu kämpfen, insbesondere vor dem Kap Finisterre. Herrmann erwartet, dass das Schlimmste der Wetterbedingungen am Mittag des 28. Januar vorüber sein wird, berichtet NDR. Trotz all dieser Widrigkeiten hat er geschafft, ein funktionierendes Autopilot-System und Windinstrumente mithilfe seines Shore-Teams wiederherzustellen, jedoch sind viele Systeme weiterhin ausgefallen.
Ein harter Wettkampf
Die Vendée Globe gilt als der „Mount Everest des Segelns“, und Herrmann hat sich seit dem Beginn der Regatta am 10. November mit zahlreichen Problemen auseinandersetzen müssen. Dazu gehören nicht nur die Kollision und ein Blitzeinschlag, sondern auch Höhenangst, die ihn wiederholt dazu brachte, auf den Mast zu klettern, um Reparaturen durchzuführen. Er verlor dabei auch das wichtigste Vorsegel. Aktuell ist er auf Rang 13 gefallen, hat jedoch das J2-Segel aufgrund eines Schadens wieder in Betrieb genommen.
Herrmann gibt sein Bestes, um die verbleibende Strecke von über 950 Seemeilen, die er am 26. Januar noch vor sich hatte, zu bewältigen. Nun konzentriert er sich darauf, sich besser zu ernähren und zu versuchen, sich zu entspannen und zu schlafen, während er weiterhin auf das Ende dieser umfassenden Herausforderung hinarbeitet.