Die Fakultät für Psychologie der FernUniversität hat am 22. Januar 2025 zwei herausragende studentische Abschlussarbeiten mit dem Chancengerechtigkeitspreis ausgezeichnet. Der Preis, der mit jeweils 500 Euro dotiert ist und von der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität finanziert wird, würdigt Arbeiten, die auf unterschiedliche Weise zur Förderung von Chancengleichheit und zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen beitragen.
Leo Oelscher, ein 24-jähriger Student, wurde für seine Bachelorarbeit über Homophobie ausgezeichnet. Darin untersucht er die Unterschiede in der Abwertung von männlicher und weiblicher Homosexualität. Oelscher, der als wissenschaftliche Hilfskraft beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung tätig ist und in einer Wohngemeinschaft im Ruhrgebiet lebt, plant ein Praktikum am GenderLab der Universität Stockholm, um seine beruflichen Perspektiven zu erweitern. Er schätzt besonders die Flexibilität der FernUniversität, die es ihm ermöglicht, trotz chronischer Erkrankungen ein erfolgreiches Studium zu absolvieren.
Auszeichnung für soziale Forschung
Caan Hollenbach erhielt den Preis für seine Masterarbeit, die den Einfluss geschlechtergerechter Sprache auf Bewerbungen in Organisationen thematisiert. Der 39-Jährige ist die erste Person in seiner Familie, die studiert, und arbeitet seit 2019 im Lehrgebiet Community Psychology. Hollenbach, der einen Doppelbachelor in Internationalem Management besitzt, hat bereits in verschiedenen Berufen gearbeitet, bevor er sich für ein Psychologiestudium an der FernUniversität entschied. Er plant, in diesem Bereich zu promovieren.
Beide Auszeichnungen stehen im Kontext gesellschaftlicher Themen, die nicht nur akademisch, sondern auch gesundheitlich von Bedeutung sind. Die gesundheitliche Ungleichheit wird durch soziale Determinanten geprägt, die unter anderem die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Individuen betreffen. Diskriminierung und Rassismus sind dabei zentrale Themen in der Public-Health-Forschung. Wie Studien zeigen, hat Rassismus tiefe Wurzeln in der Gesellschaft und führt zu erheblichen gesundheitlichen Nachteilen für betroffene Gruppen.
Rassismus als soziale Determinante der Gesundheit
Die Forschung in Deutschland hat zunehmend erkannt, dass Rassismus und Diskriminierung als soziale Determinanten der Gesundheit wirken. Es wurde nachgewiesen, dass diese Faktoren sowohl physische als auch psychische Gesundheit verletzen und damit auch den Zugang zu Gesundheitsversorgungsleistungen beeinträchtigen. Anhand von Daten und Analysen zeigen Wissenschaftler, dass strukturelle und institutionelle Diskriminierung einen bedeutenden Einfluss auf gesundheitliche Ungleichheiten hat, was in bisherigen Studien oft vernachlässigt wurde. Der Slogan „Racism is a pandemic too“ wurde nach den rassistisch motivierten Gewalttaten in Deutschland, wie dem Mord in Hanau und anderen antisemitischen Anschlägen, umfassend diskutiert.
Experten betonen die Notwendigkeit, die Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen von Migrant:innen genauer zu analysieren, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation zu entwickeln. Praktische Interventionen, wie Aufklärungsarbeit und communitybasierte Ansätze, sollten gefördert werden, um diskriminierungsbedingte gesundheitliche Nachteile abzubauen.
Insgesamt verdeutlichen diese Entwicklungen die Relevanz von sozialer Gerechtigkeit nicht nur im akademischen Rahmen, sondern auch in der breiteren gesellschaftlichen Kontextualisierung. Es wird unerlässlich sein, die Erkenntnisse aus der Forschung in der Praxis umzusetzen, um Chancengleichheit zu fördern und Diskriminierung zu bekämpfen.
Für weitere Informationen über die Auszeichnungen und die Arbeiten der Preisträger besuchen Sie bitte die Artikel auf fernuni-hagen.de, pmc.ncbi.nlm.nih.gov und pubmed.ncbi.nlm.nih.gov.