In einem Lichtenfelser Café, geschmückt für die Weihnachtszeit und voll zahlreicher Gäste, erzählt der 35-jährige Omar Alkhamees aus Syrien von seiner beeindruckenden Lebensgeschichte. Alkhamees floh vor dem Assad-Regime und kam vor acht Jahren nach Deutschland, wo er sich heute als Auszubildender zum Pflegefachmann im Sana-Klinikum Lichtenfels engagiert. Seine Flucht war geprägt von einem langen, risikoreichen Weg, der ihn zunächst in die Türkei führte, bevor er in Mainz ankam.

In Syrien war die Lage seit Jahren von Gewalt und humanitären Krisen geprägt. Besonders 2014 und 2015 suchten viele Menschen Schutz in Deutschland. Auch Alkhamees, der in Damaskus Politikwissenschaften studierte, sah sich angesichts des Krieges gezwungen zur Flucht. In Deutschland angekommen, engagierte er sich als Integrationshelfer und wechselte schließlich nach Lichtenfels, wo er im Mai 2023 seine Ausbildung im Pflegebereich begann. Er begründet seine Entscheidung mit dem hohen Bedarf an medizinischem Personal in Deutschland.

Ärztemangel durch mögliche Rückkehr

Fast zeitgleich mit dem Sturz des Assad-Regimes, der Anfang Dezember 2023 von Rebellen vollzogen wurde, wurden in Deutschland Debatten über die mögliche Rückkehr von Geflüchteten angestoßen. Alkhamees zeigt sich erfreut über den Sturz des Regimes, hegten jedoch auch Bedenken über die Zukunft Syriens. In Deutschland leben derzeit etwa 974.000 Syrer, darunter etwa 5.758 syrische Ärzte, die maßgeblich im Gesundheitssystem arbeiten. Insbesondere die Sana Kliniken Oberfranken beschäftigen rund 30 syrische Mitarbeiter ohne Kündigungen aus dieser Gruppe.

Die Frage nach der Rückkehr syrischer Mediziner wird immer akuter, da viele in Betracht ziehen, beim Wiederaufbau ihres Heimatlandes zu helfen. Laut einem Bericht ist der Anteil syrischer Ärzte an der Ärzteschaft in Deutschland bereits signifikant, mit 6.121 registrierten Mediziner, von denen 5.758 aktiv in ihrem Beruf arbeiten. Verbände warnen nun vor einem drohenden Personalengpass im deutschen Gesundheitssystem, sollte die Rückkehrwelle tatsächlich Realität werden, wie in einem Bericht auf Apotheken Umschau beschrieben wird.

Das Gesundheitswesen in Deutschland ist durch viele ältere Hausärzte unter Druck, da 40 Prozent dieser bereits 60 Jahre oder älter sind. Eine Umfrage unter syrischen Ärzten ergab, dass 74 Prozent erwägen, nach Syrien zurückzukehren, während lediglich neun Prozent eine Bleibeperspektive in Deutschland sehen. Alkhamees selbst plant jedoch, in Deutschland zu bleiben, da er auch Ziele für 2025 verfolgt – darunter der Wunsch, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erreichen und seine Familie in Syrien wiederzusehen.

Die politische Situation in Syrien bleibt unübersichtlich, was viele dazu veranlasst, zögerlich zu reagieren, während Experten die Notwendigkeit für ein einheitliches System zur Anerkennung von Abschlüssen betonen. Einige schlagen sogar spezielle Visa für syrische Fachkräfte vor, um die Abwanderung zu verhindern und studieren die Möglichkeiten im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes.