Das Traditionsunternehmen Schöma aus Diepholz hat einen Käufer gefunden und damit eine Insolvenz abgewendet. Ein namentlich nicht genanntes Investorenpaar erwarb das Unternehmen für einen Millionen-Euro-Betrag und sicherte damit die Zukunft des Herstellers von Lokomotiven. Der Standort in Diepholz bleibt erhalten, und die Arbeitsverträge der 90 Mitarbeiter behalten ihre Gültigkeit. Die Übernahme wird als Erfolg gewertet, nachdem Schöma in den letzten Jahren mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Diese Schwierigkeiten führten dazu, dass das Unternehmen im Herbst 2024 Insolvenz anmelden musste, was 95 Arbeitsplätze in Gefahr brachte, wie denae.org berichtet.

Die Verträge für den neuen Betreiber, der künftig unter dem Namen „Schöma Lokomotiven GmbH“ firmiert, wurden bereits Mitte Dezember 2024 ausgearbeitet und am 6. Januar 2025 unterschrieben. Der bisherige Firmenchef Christoph Schöttler wird sich aus der operativen Leitung zurückziehen, bleibt jedoch als Mitglied einer Besitzgesellschaft dem Unternehmen verbunden. Ein Pachtvertrag für das 19.000 Quadratmeter große Betriebsgelände wurde für mindestens 15 Jahre unterzeichnet. Insolvenzverwalter Berend Böhme äußerte sich optimistisch über die Verhandlungen und betonte die Bedeutung von Schöma für Diepholz und den internationalen Markt.

Neuausrichtung und Investitionspläne

Mit der Übernahme setzen die neuen Investoren auf den Lokomotivenbau sowie die Digitalisierung im Schienenbereich. Sie sehen großes Potenzial für Lokomotiven im Einsatz in Minen und planen, den nordamerikanischen Markt zu erschließen. Die neuen Geschäftsführer beabsichtigen, ihre Ziele mit dem bestehenden Personal zu erreichen und planen zudem die Einstellung eines technischen Geschäftsführers. Langfristig soll die „Schöma Lokomotiven GmbH“ Teil einer europäischen Holding werden, um die Position im Markt zu stärken.

Die schwierige finanzielle Lage, die Schöma in den vergangenen Jahren durch Auftragschwankungen und einen entsprechenden Umsatzrückgang erlebte, ist ein Spiegelbild allgemeiner Trends in der deutschen Wirtschaft. Laut ifm-bonn.org zeigen viele Branchen wie das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Verkehrssektor eine steigende Insolvenzgefährdung. Für Schöma waren die Herausforderungen zudem durch eine allgemein schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland verschärft worden. Christoph Schöttler suchte über zwei Jahre einen Investor, der bereit war, in das Unternehmen zu investieren und die Arbeitsplätze zu sichern.

In den letzten Monaten vor der Übernahme war die Unsicherheit für die Mitarbeiter groß. Insolvenzgeld wurde zwar für die Monate Oktober bis Dezember angeboten, aber die Lage nach diesem Zeitraum war ungewiss. Schöma hatte zwar Aufträge, jedoch nicht die finanziellen Mittel, um diese auszuführen, und die Einführung einer 29-Stunden-Woche brachte keine Besserung. Schließlich war die Hoffnung auf einen Käufer oder Investor zur Rettung der Arbeitsplätze der einzige Lichtblick, der nun durch die Übernahme in greifbare Nähe gerückt ist.

Die Kreissparkasse Diepholz spielte eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, indem sie als Hauptgläubiger Unterstützung leistete und somit den Fortbestand des Betriebs maßgeblich sicherte.