Am 6. März 2025 veranstaltete der Fachbereich Pharmazie der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) ein bedeutendes Vernetzungstreffen für Forschungsgruppenleiter*innen. Ziel war es, jungen Forschenden eine Plattform für den Austausch zu bieten und sie in ihrer Karriereplanung zu unterstützen. Die Teilnehmerzahl belief sich auf 50, darunter Studierende, Promovierende, Postdocs und etablierte Wissenschaftler*innen, die gemeinsam die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven in der akademischen Forschung diskutierten. Prof. Dr. Peter Kolb und Prof. Dr. Julia Weigand initiierten die Veranstaltung, bei der auch Datenschützer*innen wie PD Dr. Jasmin Kizilirmak und Dr. Axel Oberschelp über Karriereoptionen in Deutschland informierten.
Ein zentrales Element der Veranstaltung war die Vorstellung des Unterstützungsangebots der Marburg Research Academy (MARA) durch Dr. Christine Berger. Diese Institution bietet umfassende Hilfestellungen für Doktorand*innen und Postdocs in ihrer Karriereentwicklung, einschließlich Weiterbildungskursen und finanziellen Überbrückungsmaßnahmen. Prof. Dr. Sabine Pankuweit, Vizepräsidentin für Nachwuchsförderung, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und betonte die Bedeutung von Netzwerken in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Forschungsschwerpunkte und Austausch
Im Rahmen des Treffens präsentierten drei Arbeitsgruppen ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte. Die AG von Hannes Schihada widmete sich der Forschung zu G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) und deren Signalweiterleitung, während die AG von Franziska Heydenreich gezielte Mutationen der Aminosäuren untersuchte, um die Signalweiterleitung besser zu kartografieren. Die AG von Benedict Tan fokussierte sich auf die mitochondriale Genexpression und deren Zusammenhang mit Stoffwechselerkrankungen. Diese Präsentationen förderten nicht nur den wissenschaftlichen Austausch, sondern führten auch zu ersten Ideen für neue Forschungsprojekte.
Die positive Resonanz der Teilnehmenden ließ darauf schließen, dass eine Fortsetzung dieses Formats in der Zukunft geplant ist. Die Pharmazie in Marburg blickt auf über 400 Jahre Tradition zurück und gilt als die größte ihrer Art in Deutschland, insbesondere in den Bereichen GPCRs und RNA.
Tenure-Track-Programm: Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in den Diskussionen angesprochen wurde, ist das Tenure-Track-Programm, das seit 2016 von Bund und Ländern zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gestartet wurde. Ziel des Programms ist es, die Tenure-Track-Professur an deutschen Hochschulen zu etablieren und planbare Karrierewege für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen. Bis zum 1. Juli 2023 wurden 971 Professuren an über 75 Hochschulen besetzt, was 97 Prozent des angestrebten Ziels von 1000 neuen Professuren entspricht.
Das Programm bietet nicht nur finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro für den Zeitraum von 2017 bis 2032, sondern legt auch großen Wert auf Transparenz im Karriereweg zur Professur. Die Evaluierung der tenured Wissenschaftler*innen erfolgt unabhängig von finanziellen Aspekten, und die Bewerber*innen müssen spezifische Voraussetzungen erfüllen, um eine Tenure-Track-Professur annehmen zu können. Darüber hinaus zeigt die Statistik, dass rund 49,1 % der Stelleninhaber Frauen sind, und die durchschnittliche Erstberufung erfolgte im Alter von 35,9 Jahren.
Auch international zeigt das Programm Erfolge: Fast ein Viertel der neu besetzten Tenure-Track-Professuren ging an Wissenschaftler*innen, die zuvor außerhalb Deutschlands tätig waren. Dies verdeutlicht den Fokus auf die Gewinnung von Talenten aus dem In- und Ausland.
Insgesamt spiegeln die Entwicklungen in der Pharmazie und innerhalb des Tenure-Track-Programms den Fortschritt und die Bemühungen wider, die karrierebezogenen Rahmenbedingungen für junge Forschende in Deutschland zu verbessern und einen nachhaltigen Wettbewerb um Talente im Wissenschaftssystem zu fördern.