Am 23. Januar 2025 fand an der Universität Rostock eine bedeutende Veranstaltung statt, die sich mit dem 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung befasste. Etwa 170 Fachkräfte, Studierende und Wissenschaftler:innen diskutierten die Ergebnisse und deren Implikationen für das Aufwachsen junger Menschen in Rostock. Ziel der Veranstaltung war es, die Berichtsergebnisse in den lokalen Kontext der Kinder- und Jugendhilfe einzuordnen. Professorin Vicki Täubig verwies darauf, dass der Bericht trotz der thematisierten Krisen optimistisch auf das Aufwachsen junger Menschen blicke.
In der Eröffnungsrede dankte Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger den engagierten Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe. Rektorin Professorin Elizabeth Prommer stellte die Frage nach der zukünftigen Lebensweise von Jugendlichen als zentralen Leitfaden für die Diskussionen in den Fokus. Die Vorsitzende der Berichtskommission, Professorin Karin Böllert, präsentierte die Kernergebnisse des Berichts im Vortrag „Aufwachsen in Vielfalt“. Böllert forderte die Fachkräfte auf, selbstbewusst und politisch wirksam zu werden, um soziale Ungleichheit abzubauen.
Soziale Ungleichheit und ihre Herausforderungen
Soziale Ungleichheit, die durch ungleiche Ressourcenausstattung und Lebensbedingungen entsteht, war ein zentrales Thema der Veranstaltung. In Deutschland verfügen Haushalte der unteren Einkommenshälfte nur über 1% des gesamten Nettovermögens, während die vermögensstärksten 10% mehr als die Hälfte besitzen. Diese ungleiche Verteilung hat gravierende Auswirkungen auf die Lebens- und Verwirklichungschancen junger Menschen, insbesondere für solche mit Migrationshintergrund, die oft schlechter abschneiden als ihre Altersgenossen ohne solchen Hintergrund. Laut Daten sind nur 23% der Kinder aus nicht-akademischen Familien an Hochschulen vertreten, verglichen mit 83% der Akademikerkinder.
In Workshops, die von Studierenden des Masterstudiengangs Erziehungs- und Bildungswissenschaft organisiert wurden, wurden die Ergebnisse des Berichts vertieft. Die Diskussionsinhalte behandelten insbesondere das Aufwachsen junger Menschen mit Behinderungen, in einer digitalisierten Welt sowie in einer Einwanderungsgesellschaft. Besonders beleuchtet wurde der Fachkräftemangel, der als erhebliche Unterstützungslücke für Familien mit Kindern beschrieben wurde, wie Natalie Shults von der Elterninitiative Grenzensprenger*innen anmerkte.
Partizipation und Zukunftsperspektiven
Eine partizipative Podiumsdiskussion schloss die Veranstaltung ab. Hierbei betonte Miriam Pilz, Jugendamtsleiterin, die Notwendigkeit, die Beteiligung in der Kinder- und Jugendhilfe zu stärken. Diskutanten wie Aman Anosh von Jugend spricht e. V. und Professorin Karin Böllert lieferten weitere wertvolle Einsichten. Der Fachtag, konzipiert und durchgeführt von Dörthe Hansen, Monique Neubauer, Stefanie Veith und Professorin Vicki Täubig, bot eine Plattform, um die Herausforderungen und Chancen für die Kinder- und Jugendhilfe zu beleuchten.
Die Ergebnisse und Dokumentationen des Fachtags werden künftig auf der Homepage der Universität veröffentlicht. Diese Diskussionen sind von großer Bedeutung, um die Lebensbedingungen junger Menschen nachhaltig zu verbessern und eine faire Teilhabe zu ermöglichen.
Für weitere Informationen über soziale Ungleichheit und deren Auswirkungen auf Kinder- und Jugendliche kann die Webseite Kinder und Jugendhilfe besucht werden.