Am Flughafen München haben Zöllner kürzlich eine seltene Elfenbein-Schnitzerei entdeckt, die aus Mexiko stammt und für das Erdinger Moos bestimmt war. Die Entdeckung erfolgte durch ein Röntgengerät im Handgepäck eines jungen Mannes, bei dem der Verdacht auf einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz besteht. Die Ware wurde beschlagnahmt, und der Mann ist nun einer strafrechtlichen Untersuchung ausgesetzt. Thomas Meister vom Hauptzollamt München appellierte an Rückreisende, Eindrücke statt Andenken zu sammeln, da der illegale Handel mit exotischen Tier- und Pflanzenarten nicht nur gefährlich, sondern auch sehr einträglich ist.

Die Einfuhr-Bestimmungen für bestimmte Tierarten sind in Deutschland äußerst streng geregelt. Dies betrifft vor allem Importe aus verschiedenen Regionen der Welt. Aus Afrika sind beispielsweise ganze Tiere, sowie Felle, Federn und Häute von Elefanten und anderen bedrohten Arten verboten. Auch aus Asien und Südamerika sind zahlreiche Tierarten betroffen. Diese strengen Regelungen sollen den Rückgang der Biodiversität bekämpfen.

Elefanten und der illegale Handel in der EU

Trotz der strikten Bestimmungen wird der Handel mit Elfenbein innerhalb der EU nach wie vor illegal betrieben. Wie geo.de berichtet, sind die EU-weiten Verkaufsstellen von Elfenbein und Produkten aus Elfenbein weiterhin aktiv. Eine Studie des International Fund for Animal Welfare (IFAW) zeigt, dass innerhalb von drei Wochen auf 49 Online-Marktplätzen 1330 Elfenbeinartikel zum Verkauf angeboten wurden. Nur zehn Prozent dieser Angebote konnten einen Legalitätsnachweis vorlegen. In Deutschland sind vor allem kleine Schnitzereien, sogenannte Netsuken, häufig zu finden.

Die EU, die als drittgrößter Absatzmarkt für illegal gehandelte Wildtiere gilt, plant nun Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Problems. Der Digital Services Act soll verbindliche Vorgaben für den Nachweis von antikem Elfenbein einführen, sodass Angebote ohne einen entsprechenden Nachweis zukünftig als illegal gelten.

Die Geschichte des Elfenbeinhandels

Der Elfenbeinhandel hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In dieser Zeit galt Elfenbein als „weißes Gold“ und war bei Monarchen und Ritterschaften hochbegehrt. Im 19. Jahrhundert stieg der Welthandel mit Elfenbein enorm, was das Aussterben von Elefanten begünstigte, sodass 1989 ein globales Handelsverbot auf der Washingtoner Artenschutzkonferenz (CITES) unterzeichnet wurde. Trotz dieser Regelungen gibt es Ausnahmeregelungen, die es einigen Ländern wie Namibia, Botswana und Simbabwe ermöglichen, weiterhin Elfenbein zu exportieren, während in Ländern wie Thailand große unkontrollierte Märkte bestehen.

Der illegale Handel mit Elfenbein fördert nicht nur die Nachfrage, sondern hat auch fatale Folgen für die Elefantenpopulationen in Afrika, die von 1,3 Millionen in den 1970er Jahren auf etwa 400.000 gesunken ist. Artenschützer schätzen, dass jährlich bis zu 50.000 Elefanten aufgrund der Wilderei getötet werden. Daher wird von Experten wie Julien Capuis vom Berliner Bodemuseum gefordert, dass Privatpersonen aktiv zum Artenschutz beitragen, indem sie kein Elfenbein kaufen.