Abdassamad El Yazidi, neu an der Spitze des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), hat ein paar klare Worte zur Verwendung des Begriffs „Islamismus“ gefunden. Kritisch setzte er sich in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) damit auseinander und betonte, wie dieser Begriff oft dazu genutzt werde, pauschale Vorurteile gegen Muslime zu schüren. El Yazidi, der den ZMD seit Juni 2023 leitet, machte dabei deutlich, dass der Verband eine strikte Grenze zu extremistischen Gruppierungen zieht, die den Koran missbrauchen. Gerade diese Gruppen, die etwa im Mai in Hamburg das Kalifat gefordert haben, haben bei ihnen nichts zu suchen, erklärte er. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.freilich-magazin.com.
Beim ZMD gab es bereits unmissverständliche Maßnahmen: So wurden problematische Mitglieder ausgeschlossen, wie etwa die Deutsche Muslimische Gemeinschaft oder das Islamische Zentrum Hamburg, dessen Verbindung zur Muslimbruderschaft und zum Iran in der Kritik steht. Interessanterweise verteidigte El Yazidi jedoch den Verband ATIB, obwohl dieser aus der rechtsextremen türkischen Bewegung der „Grauen Wölfe“ stammt. Laut El Yazidi hat sich ATIB glaubwürdig von Antisemitismus und Rechtsextremismus distanziert und klagt derzeit gegen ihre Erwähnung im Verfassungsschutzbericht. Die engagierten Dialogarbeiten von ATIB und ihr offenes Ohr für unabhängige Gutachten hob er dabei besonders hervor. El Yazidi fand zudem lobende Worte für muslimische Gelehrte, die durch präventive Aufklärung Fehlinterpretationen des Korans verhindern. Diese Anstrengungen stünden allerdings immer wieder im Kreuzfeuer der „Islamkritik-Industrie“, was der ZMD-Vorsitzende bedauert.