Am 26. Januar 2025 äußert sich Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, zu den aktuellen Zinsentwicklungen in den USA und der Eurozone. Laut Greil wird die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich die Leitzinsen weiter senken. Im Gegensatz dazu plant die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) keine Änderungen an ihren Zinssätzen. Greil erwartet insgesamt vier Leitzinssenkungen durch die EZB in diesem Jahr, was doppelt so viele wie von der Fed vorhergesagt ist.
Ein zentraler Punkt seiner Analyse ist die höhere Inflationsgefahr in den USA im Vergleich zur Eurozone. Diese unterschiedlichen Entwicklungen in den Zinssätzen täuschen die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone, was schließlich den Dollar stützt. Um den Markt weiter zu beobachten, stehen entscheidende Konjunkturdaten in der kommenden Woche an, unter anderem das Ifo-Geschäftsklima für Januar in Deutschland und das vorläufige Bruttoinlandsprodukt für das Schlussquartal 2024.
Wichtige wirtschaftliche Indikatoren
Am Montag werden die Einzelhandelsumsätze für Dezember in Deutschland veröffentlicht, gefolgt von den Arbeitsmarktzahlen und vorläufigen Inflationsdaten für Januar am Freitag. In der Eurozone sind das Bruttoinlandsprodukt und das Wirtschaftsvertrauen für Januar ebenfalls am Donnerstag fällig. Auf der anderen Seite des Atlantiks stehen die Verbrauchertrauer und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA am Dienstag auf der Agenda, gefolgt von den BIP-Zahlen für das vierte Quartal 2024 und den neuen Kerninflationsdaten am Freitag.
Besonders interessant sind auch die Entwicklungen in Asien. So werden am Montag und Freitag die Einkaufsmanagerindizes für Januar aus China veröffentlicht, während Japan am Freitag Arbeitsmarkt-, Industrie- und Einzelhandelsdaten für Dezember berichtet.
Leitzinsen und ihre Auswirkungen
Leitzinsen sind zentrale Instrumente, die von Notenbanken, wie der EZB oder der Fed, festgelegt werden, um die wirtschaftliche Stabilität zu fördern und Inflation zu bekämpfen. Finanzen.net beschreibt, dass die Leitzinsen die Bedingungen steuern, unter denen Banken Geld leihen oder anlegen können. Diese Zinssätze beeinflussen die Zinsverhältnisse am Geldmarkt und können entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung sein.
Im Euroraum legt die EZB verschiedene Zinssätze fest, darunter den Hauptrefinanzierungszinssatz, der von Geschäftsbanken gezahlt wird, sowie die Zinssätze für die Einlagefazilität und die Spitzenrefinanzierungsfazilität. Der Hauptrefinanzierungszinssatz ist besonders wichtig, da er als maßgeblich für die Marktbedingungen gilt. Änderungen dieser Zinsen wirken sich direkt auf die Kreditzinsen aus, was wiederum die Nachfrage nach Krediten und die Inflation beeinflusst.
Inflation im Fokus
Laut Statista betrug die Inflationsrate in der Eurozone im Jahr 2023 5,4 Prozent, während sie im Vorjahr noch bei 8,4 Prozent lag. Die EZB hat das Ziel, die Inflation mittelfristig bei etwa 2 Prozent zu halten. Die Entwicklung der Zinssätze ist kritisch, da eine Zinsanhebung in der Regel auf eine restriktive Geldpolitik hinweist, die die Inflation eindämmen soll, während Zinssenkungen häufig zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums eingesetzt werden.
Die kommende Woche könnte entscheidend sein, um zu sehen, ob sich diese Trends fortsetzen und welche konkreten Auswirkungen die Zinsentscheidungen der Notenbanken auf die globale Wirtschaft haben werden.