Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht vor einschneidenden Veränderungen. Im Juli 2024 kündigte das Unternehmen an, bis zu 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Am Multidivisionsstandort Lemförde sollen bis 2028 circa 110 Stellen wegfallen. Aktuell beschäftigt das Werk etwa 2.500 Mitarbeiter, die sich in einem von Ungewissheit geprägten Arbeitsumfeld bewegen, da die genauen Standorte der Stellenkürzungen noch nicht final bekannt gegeben wurden. Der Betriebsratsvorsitzende Wilhelm Kenneweg äußerte sich optimistisch und meinte, die Dümmer-Region sei relativ glimpflich davongekommen, auch wenn der Arbeitsplatzabbau eine große Herausforderung bleibt.
Der Rückgang der Mitarbeiterzahl ergibt sich nicht nur aus den angekündigten Stellenstreichungen, sondern auch aus natürlicher Fluktuation sowie Rentenabgängen. Durch strukturelle Maßnahmen am Standort, unter anderem die Schließung des Werks in Damme und die Verlagerung profitabler Produktgruppen, will ZF die Effizienz steigern. Darüber hinaus wird die Produktlinie Electronic Interfaces verkauft und ein Joint Venture mit Foxconn für das Achssystemgeschäft gegründet. Die Ansiedelung innovativer Kunststofftechnologie in Diepholz soll weitere Impulse setzen.
Soziale Verantwortung und Alternativen
Die geplanten Stellenkürzungen sollen sozialverträglich gestaffelt werden. ZF hat Maßnahmen wie natürliche Fluktuation, Aufhebungsvereinbarungen und Altersteilzeit in Aussicht gestellt, um die Auswirkungen auf die Mitarbeiter zu minimieren. Insbesondere Mitarbeiter bis Jahrgang 1968 hatten bis Ende 2024 die Möglichkeit, ein Altersteilzeitangebot anzunehmen. Die Annahmequote für dieses Angebot liegt im erwarteten Rahmen, jedoch ohne konkrete Zahlen bekannt zu geben.
Der Stellenabbau erfolgt in einem angespannte Geschäftsklima. Laut Tagesschau ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft schlecht. Hohe Energiekosten, zunehmende Bürokratie und Konkurrenz aus Ländern wie China setzen der Industrie zu. Es gibt zunehmend Meldungen über Stellenabbau in vielen Unternehmen, da die deutsche Wirtschaft am Rand einer Rezession steht. Prognosen deuten darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit ohne eine Trendwende bis zum Frühjahr steigen könnte.
Weitere Maßnahmen bei ZF und der Branchenkontext
Eine besondere Herausforderung stellt die aktuelle Marktlage für ZF dar. Unterschiedliche Standorte in Deutschland sind betroffen, und um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, wurde unter anderem am Standort Schweinfurt eine Arbeitszeitkürzung auf 32,5 Stunden pro Woche beschlossen, die am 1. Dezember 2024 in Kraft treten soll. Diese Maßnahme ist als Teil eines Kompromisses gedacht, um Überkapazitäten auszugleichen und möglicherweise Stellenabbau zu verhindern. Laut Merkur sind davon die meisten der rund 9.800 Mitarbeiter am Standort Schweinfurt betroffen.
Die weitreichenden Pläne von ZF stehen im Kontext der allgemeinen Unsicherheiten in der Automobilbranche. Neben ZF haben unter anderem Unternehmen wie Schaeffler, Continental und Volkswagen bereits Stellenabbau und Werksschließungen angekündigt. Schaeffler plant etwa 4.700 Stellenstreichungen, während Continental seit Mitte 2023 bereits 5.000 Stellen abgebaut hat.
Der Stellenabbau sowie Anpassungen in der Arbeitszeit zeigen, wie die Unternehmen auf die gegenwärtige Krise reagieren müssen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, nicht nur für ZF, sondern für die gesamte Branche, die sich auf ein potenzielles Minus an Wettbewerbsfähigkeit und sich verschlechternde Marktbedingungen einstellen muss.