Am Samstag, dem 8. Februar 2025, fanden in Niedersachsen und Bremen umfassende Kundgebungen statt, die ein starkes Zeichen gegen den beobachtbaren Rechtsruck in der politischen Landschaft setzen sollten. Sechs Monate vor der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar mobilisierten zahlreiche Gruppen, darunter die Initiative „Omas gegen Rechts“, einen breiten Protest.
In Hannover zählte die Polizei rund 24.000 Teilnehmer an der Demonstration, die vom Hauptbahnhof über den Kröpcke bis zum Opernplatz verlief. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ergriff während der Veranstaltung das Wort und kritisierte die politischen Entwicklungen im Bundestag als „Tabubruch“. Er appellierte an die Bürger, täglich für die Demokratie einzutreten und warnte vor einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD, was die Masse mit Applaus honorierte.
Protestaktionen in mehreren Städten
Parallel zu den Ereignissen in Hannover versammelten sich in Bremen vor Beginn der Kundgebung unter dem Motto „Bremen hält zusammen“ mindestens 25.000 Menschen auf dem Domshof. Auch hier wurde ein klares Zeichen gesetzt: Die Demonstranten umstellten einen AfD-Wahlkampfstand und skandierten lautstark Parolen wie „Nazis raus“. Letztendlich packten die Wahlhelfer der AfD ihren Stand unter dem Jubel der protestierenden Menge zusammen.
Die Schauspielerin und Organisatorin der Events, Gabriele B., betonte die Notwendigkeit, für Demokratie und gegen rechte Hetze zu kämpfen. Die Veranstaltung in Bremen war Teil eines größeren Aktionstags, der auch in zahlreichen Kommunen in Niedersachsen stattfand, wie etwa Barsinghausen mit einer „Menschen-Rettungskette für die Demokratie“ und Braunschweig, wo eine Lichterkette unter dem Motto „Wir leuchten für die Demokratie“ stattfand.
Eine lange Tradition des Protests
Politische Proteste sind in Deutschland eine lang etablierte Tradition, die sich über die Jahrzehnte entwickelt hat. Von den Studentenunruhen 1968 bis hin zu den Protesten gegen den Klimawandel und die Flüchtlingspolitik ist die Protestkultur in Deutschland zunehmend facettenreich geworden. Studien zeigen, dass die Bereitschaft, Proteste als legitimes Mittel der politischen Meinungsäußerung zu betrachten, gestiegen ist.
In Ost- und Westdeutschland zeigen sich unterschiedliche Schwerpunkte in der Protestlandschaft. So waren in den letzten Jahren migrationsbezogene Themen sowie die Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus dominant. Diese Entwicklungen und Proteste zeigen, wie wichtig es ist, sich aktiv gegen gesellschaftliche und politische Ungerechtigkeiten zu positionieren.
Die aktuellen Demonstrationen in Niedersachsen und Bremen sind Teil dieser vielfältigen Protestkultur. Sie reflektieren das anhaltende Engagement einer breiten Bürgerbewegung, die für demokratische Werte einsteht und versuchen, einen Rechtsruck in der Gesellschaft abzuwenden. Die Mobilisierung vor der Bundestagswahl ist ein weiterer Ausdruck des wachsenden Bewusstseins für die Gefahren, die für die demokratischen Errungenschaften bestehen.
Für weitere Informationen zu den Protestaktionen und der politischen Lage in Deutschland können Sie die folgenden Berichte lesen: FAZ, NDR, und bpb.