Die 32-jährige Ramona Schorrer aus Horgenzell in Baden-Württemberg kämpft mit den dramatischen Folgen einer Borreliose-Infektion, die durch einen Zeckenstich ausgelöst wurde. Diese Krankheit blieb zunächst unerkannt und führte dazu, dass die junge Frau nun bettlägerig ist und nicht mehr arbeiten oder laufen kann. Ständige Schmerzen beeinträchtigen ihr Leben erheblich. Laut dem Nordkurier ist der Bodenseeraum ein Hochrisikogebiet für Borreliose, was die Gefährdung von Menschen in dieser Region unterstreicht.
Die akute Borreliose kann, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, meist mit Antibiotika behandelt werden. Dies geschieht oft ohne einen vorherigen Bluttest. Dennoch ist es bekannt, dass viele Betroffene den Zeckenstich nicht bemerken und daher chronische Infektionen entwickeln. So erging es auch Ramona Schorrer. Ihre ersten Symptome waren Knieschmerzen, die von diversen Ärzten jedoch nicht korrekt diagnostiziert wurden. Erst nachdem sie mehrere Behandlungen und eine Operation hinter sich hatte, verschlechterte sich ihr Zustand, und MRT-Aufnahmen zeigten Entzündungen in beiden Knien. Schließlich stellte ihre Frauenärztin den Verdacht auf Borreliose.
Komplexität der Erkrankung
Im Blut von Ramona wurden drei verschiedene Arten von Borrelien nachgewiesen, die unterschiedliche Symptome hervorrufen können. Die Behandlung von Borreliose erweist sich als komplex und wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht finanziert. Dr. Sigrid Blehle, eine Spezialistin für Lyme-Borreliose, hat Ramona in ihre Behandlung aufgenommen. Sie verwendet hoch dosierte Antibiotika-Infusionen, die eine Erfolgsquote von 70 bis 80 Prozent aufweisen. Ramona hofft, durch diese Therapie eine Reduzierung ihrer Schmerzen zu erreichen und möglicherweise wieder im Homeoffice arbeiten zu können.
Zusätzlich zu den medizinischen Herausforderungen wünscht sich Ramona einen Treppenlift für das Haus ihrer Eltern, um mobil zu bleiben. Um die hohen Therapie-Kosten zu decken, wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen.
Borreliose in Deutschland
Die Situation von Ramona Schorrer spiegelt ein weiteres Problem in Deutschland wider. Laut RKI gilt Borreliose als bakterielle Zoonose von großer Bedeutung für den öffentlichen Gesundheitsschutz. Studien zeigen, dass die jährliche Zahl der Borreliosefälle in Deutschland zwischen 40.000 und 312.000 variiert, abhängig von der Datenerhebung. Eine große Anzahl der Fälle bleibt möglicherweise unerkannt oder wird klinisch fehldiagnostiziert.
Die meisten Erkrankungen verlaufen mild, oft mit Symptomen wie der sogenannten „Wanderröte“, und sind in der Regel gut mit Antibiotika behandelbar. Dennoch ist eine frühzeitige Diagnose unerlässlich, da unbehandelte Fälle zu ernsthaften Komplikationen führen können. Eine Standardisierung der Labordiagnostik und die Entwicklung therapeutischer Leitlinien sind daher wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung von Lyme-Borreliose, so das RKI.
Ramona Schorrers Fall ist ein eindringliches Beispiel dafür, wie gefährlich untätiges Abwarten bei Symptomen sein kann und wie wichtig eine schnelle medizinische Intervention zur Vermeidung langfristiger Schäden ist.