In Worpswede sorgt das geplante Hissen einer Regenbogenflagge vor dem Rathaus für hitzige Diskussionen. Bürgermeister Stefan Schwenke hat angekündigt, die Flagge zweimal jährlich zu hissen. Dies wird insbesondere am 17. Mai geschehen, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Die Worpsweder CDU kritisierte diesen Schritt scharf. Heiko Pankoke, der Vorsitzende der CDU, bezeichnete das Hissen der Flagge als obsolet, da die gleichgeschlechtliche Ehe und Familie in Deutschland seiner Meinung nach bereits etabliert seien.

Jochen Semken, Fraktionsvorsitzender der UWG, widersprach dieser Auffassung vehement. Er betonte die Bedeutung von Sichtbarkeit für Vielfalt und Toleranz und wies darauf hin, dass diese Flagge ein Zeichen für Solidarität mit der LGBTQIA+-Community sei. Auch Jonas Schwenke von „Die Worpsweder“ äußerte sich kritisch und nannte die CDU-Meinung gefährlich und irreführend. Zur Unterstützung des Kaufs der Flagge bot er finanzielle Hilfe an. Ilka Christin Weiß, Leiterin des Netzwerks TransNET OHZ, hob die Zunahme von Hasskriminalität gegen LGBTQIA+-Personen hervor, was die Relevanz dieser Initiative unterstreiche.

Internationale Relevanz der Regenbogenflagge

Ähnlich wie in Worpswede wurde auch am Kreishaus Wesel ein starkes Zeichen gesetzt. Dort wehte erstmals die Regenbogenflagge vor dem Gebäude. An diesem Montag, ebenfalls am 17. Mai, wurde die Flagge anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi- und Transphobie (IDAHOT) gehisst. Landrat Ingo Brohl erklärte, dass die Kreisverwaltung Wesel Toleranz gegen Diskriminierung und Gewalt aktiv unterstützen wolle.

Der IDAHOT ist ein globaler Aufruf zur Ächtung von Homophobie und Intoleranz sowie zur Einhaltung der Menschenrechte. Eine Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) zeigt alarmierende Daten: Fast jede fünfte Person fühlt sich am Arbeitsplatz diskriminiert. Mona Müller, stellvertretende Vorsitzende des Personalrats, betonte die steigende Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, wies jedoch auf die anhaltende Diskriminierung hin.

Der internationale Tag gegen Diskriminierung

Der internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie (IDAHOBIT) wird in über 130 Ländern gefeiert. Er erinnert an den 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten strich. Ziel dieses Tages ist es, auf die Gewalt und Diskriminierung von LGBTQ+-Personen aufmerksam zu machen. In vielen EU-Mitgliedsländern zeigen rassistische Vorfälle, dass es nach wie vor systematische Verletzungen der Grundrechte von LGBTs gibt.

Weltweit gibt es Initiativen, die sich für die Akzeptanz von LGBTQ+-Personen einsetzen. Beispielsweise hat IKEA Kroatien eine Kampagne gestartet, die das Motto „Liebe ist immer willkommen“ trägt, um LGBTQ+-Menschen zu unterstützen. Umfragen beweisen, dass in verschiedenen Städten wie Bukarest und Belgrad viele junge LGBTQ+-Menschen sich von ihren Familien und Gesellschaften nicht akzeptiert fühlen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussionen um das Hissen der Regenbogenflagge in Worpswede und Wesel Teil eines größeren gesellschaftlichen Kontextes sind, in dem die Akzeptanz und Sichtbarkeit von LGBTQ+-Personen auf der ganzen Welt zunehmend gefordert werden.

Die Regenbogenflagge wird nicht nur in Worpswede, sondern auch in Wesel und vielen anderen Gemeinden ein Symbol für Toleranz und ein starkes Zeichen im Kampf gegen Diskriminierung setzen. Am 17. Mai 2025 wird es somit erneut Gelegenheit geben, die Vielfalt zu feiern und für die Rechte der LGBTQIA+-Community einzustehen.

Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von Weser-Kurier, Lokalkompass und Kosmo.