Die Gräfelfinger Wolfart-Klinik, unter der Leitung von Geschäftsführer Tilmann Götzner, markiert einen Wendepunkt in ihrer Betriebsgeschichte. Mit der Einführung einer neuen Abteilung für Innere Medizin, vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Veränderungen durch die Krankenhausreform, positioniert sich die Klinik für die Zukunft. Jährlich behandelt die Klinik rund 9.000 Patienten und beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter, während ihr Leistungsspektrum Schwerpunkte wie Endoprothetik, Gynäkologie und ein spezialisiertes Adipositas-Zentrum umfasst.

Die bevorstehende Reform, die am 1. Januar 2025 in Kraft tritt und eine Übergangsphase von 12 Monaten umfasst, fordert eine tiefgreifende Spezialisierung der Kliniken in Deutschland. Diese Umstellung hat das Ziel, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser zu steigern. Götzner verweist darauf, dass die Einführung der Inneren Medizin, insbesondere die Schmerztherapie, als notwendig erachtet wird, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die Genehmigung für das Schmerztherapie-Programm liegt seit November vor und Gespräche mit Ärzten laufen bereits.

Integration in die Synlab-Gruppe

Die Wolfart-Klinik wurde vor etwa eineinhalb Jahren an die Synlab-Gruppe verkauft, ein in München ansässiges, weltweit tätiges Unternehmen für Labordiagnostik mit über 450 Laboren in 36 Ländern. Synlab, das über 20.000 Mitarbeiter beschäftigt und jährlich 500 Millionen Testergebnisse liefert, plant durch die Akquisition, erstmals im Klinikbereich aktiv zu werden. Götzner betont, dass die Veränderungen in der Klinik primär auf die Krankenhausreform zurückzuführen sind und nicht auf die Übernahme durch Synlab.

Die Klinik, die seit 1956 besteht, bietet ein breites Spektrum in den Bereichen Orthopädie, Chirurgie, Frauenheilkunde, Anästhesie, Intensivmedizin und ab sofort auch Innere Medizin. Es sind insgesamt 105 Betten vorhanden, einschließlich Einzelzimmer als Wahlleistung. 54 behandelnde Ärzte aus über 25 umliegenden Arztpraxen erweitern das medizinische Leistungsspektrum.

Strategische Veränderungen und Ausblick

In Vorbereitung auf die Reform und die damit verbundenen neuen Leistungsgruppen, die Kliniken in 60-70 spezialisierte Bereiche unterteilen, laufen im Hause Wolfart Planungen für einen Umbau an. Diese strukturellen Maßnahmen sind nötig, um mit den neuen finanzwirtschaftlichen Modellen Schritt zu halten. Der Fokus liegt darauf, Ressourcen gezielt auf spezialisierte Versorgungsbereiche zu konzentrieren, um den Anforderungen der Krankenhausreform effektiver begegnen zu können.

Mit der anstehenden Etablierung der Schmerztherapie hat die Wolfart-Klinik eineinhalb Jahre Zeit, diese neuen Angebote in den Klinikbetrieb zu integrieren. Die Umstellung erfordert strategische Neuausrichtungen und Investitionen, um den zukünftigen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem gewachsen zu sein.