Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Eichsfeld, Harz |
In den letzten Wochen haben sich die Wölfe in Deutschland wieder bemerkbar gemacht, und das nicht nur in Märchen. Im Eichsfeld und im Harz wurden mehrere Sichtungen dieser faszinierenden, aber auch gefürchteten Raubtiere gemeldet. Die Sorgen der Tierhalter und Jäger wachsen, während der Wolf sich weiter ausbreitet. Laut einem Bericht des Göttinger Tageblatt wird der Wolf zunehmend zum Thema, da die EU plant, seinen Schutzstatus zu senken, um die Raubtiere leichter abzuschiessen. Dies geschieht auf Druck der Bauernverbände, während Naturschutzorganisationen wie der Nabu Thüringen für mehr Akzeptanz plädieren.
Die Situation ist angespannt. Im Monitoringjahr 2022/23 wurden in Thüringen noch zwei sesshafte Wolfsrudel nachgewiesen, doch im aktuellen Jahr ist nur noch ein Rudel übrig. Der Nabu Thüringen berichtet, dass die durch Wölfe verursachten Rissschäden im Jahr 2023 mit 16 gemeldeten Fällen auf einem niedrigen Niveau liegen. Dennoch gibt es besorgniserregende Meldungen über Wolfsrisse, wie im März in Streitholz. Das Umweltministerium hat 66 eindeutige Wolfsnachweise in Thüringen dokumentiert, darunter zwei im Landkreis Nordhausen. Im Eichsfeld selbst sind jedoch keine Fälle gelistet.
Wölfe auf der Durchreise
Im Harz sind die Wölfe ebenfalls aktiv. Zwischen Herzberg und Osterode wurden mehr als fünf gesicherte Nachweise dokumentiert. Michael Rudolph, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten, berichtet von Sichtungen, darunter ein Tier, das kürzlich in Hattorf von einer Wildkamera erfasst wurde. Die Jägerschaft Duderstadt bestätigt, dass es im Untereichsfeld zwar gelegentlich Sichtungen gibt, jedoch noch kein Wolfsrudel etabliert ist. Stefan Rüttgeroth, Vorsitzender der Jägerschaft Duderstadt, erklärt: „Das mir bekannte nächste etablierte Wolfsrudel ist im Bereich Süd-West-Harz am Rande des Untereichsfeldes.“
Die Jägerschaft sieht die Situation kritisch. Rüttgeroth warnt vor möglichen Konflikten zwischen Jagdhunden und Wölfen, da es bereits Vorfälle gegeben hat, bei denen Jagdhunde von Wölfen gerissen wurden. Diese Problematik wird durch die steigende Wolfspopulation und die damit verbundenen Herausforderungen für die Wildbestände verstärkt. „Wildbestände werden natürlich reduziert“, so Rüttgeroth. „Die verbleibenden Wildtiere bilden Großrudel, die wiederum ein großes Wildschadenspotenzial darstellen.“
Ein Wolf, viele Fragen
Die Rückkehr des Wolfes wirft viele Fragen auf. Der europäische Wolf gilt als anpassungsfähig und hat sich in den letzten Jahrzehnten wieder erholt, nachdem er in vielen Teilen Europas fast verschwunden war. Rüttgeroth betont, dass die Schäden in der Nutztierhaltung erheblich sind und die Nutztierhalter an die Existenzgrenze bringen können. „Hochsicherheitstrakte für Weidetiere sind keine langfristige Lösung“, warnt er. Der Wolf ist mittlerweile in Deutschland etabliert, und mit rund 60 gesicherten Rudeln in Niedersachsen sind die Bestände als gesichert anzusehen. Doch die Herausforderungen bleiben.
Die Diskussion um den Wolf ist emotional aufgeladen. Rüttgeroth plädiert für einen sachlicheren Umgang mit dem Thema, ähnlich wie bei anderen Wildarten. „Der Wolf kommt und verschwindet für längere Zeit wieder“, beschreibt er die unsteten Wolfsvorkommen. In anderen Regionen hingegen sind die Rudel stabil, was auf hohe Populationen hindeutet. Die Jägerschaft Duderstadt tauscht sich regelmäßig mit anderen Jägern aus, um Erfahrungen zu teilen und die Situation besser zu verstehen.
Die Wölfe sind zurück, und mit ihnen eine Vielzahl von Herausforderungen und Fragen. Die Debatte über ihren Schutzstatus und die Auswirkungen auf die Tierhaltung wird weitergehen, während die Menschen in den betroffenen Regionen versuchen, mit der neuen Realität umzugehen.
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