Dr. Ruja Ignatova, eine 44-jährige promovierte Juristin aus Schramberg im Schwarzwald, steht aufgrund ihrer Rolle im Kryptowährungsbetrug OneCoin auf der „Most Wanted“-Liste von Europol und wird auch vom FBI gesucht. Die aus Bulgarien stammende Ignatova wanderte mit ihrer Familie im Alter von zehn Jahren nach Deutschland und machte nicht nur einen sehr guten Abschluss, sondern studierte auch Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz, wo sie 2005 promovierte. Der große Betrug, an dem sie beteiligt war, brachte ihr und ihrem Team weltweit großes Aufsehen ein, bis sie 2017 untertauchte.

Die von Ignatova 2014 erfundene Kryptowährung OneCoin stellte sich als weitgehend wertlos heraus, obwohl rund drei Millionen Anleger weltweit investierten. Ignatova und ihre Funktionäre konnten über zwei Jahre lang mit aufwendigen Marketing-Events, darunter Live-Events in Hongkong und der Wembley-Arena in London, für ihre angebliche Währung werben. Mit dem Versprechen, dass „wir der Bitcoin-Killer“ seien, wurde das Vertrauen von zahlreichen Anlegern gewonnen, bevor der Betrug Ende 2016 aufgedeckt wurde.

Umfang und Folgen des Betrugs

Die Ermittlungen, die von verschiedenen Behörden wie dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und Europol durchgeführt wurden, ergeben einen Schaden in Milliardenhöhe. Es wurde geschätzt, dass allein in Deutschland durch Betrug mit Krypto-Anlagen etwa 70 Milliarden Euro verloren gingen. Ignatova selbst ist seit dem 25. Oktober 2017 auf der Flucht. In Abwesenheit wurde sie im Jahr 2021 von einem New Yorker Gericht wegen Postbetrugs, Wertpapierbetrugs und Geldwäsche zu vier Jahren Gefängnis verurteilt und zur Rückerstattung von 111 Millionen US-Dollar verurteilt.

Zusätzlich wurden juris, darunter auch Ignatovas Bruder, der 2019 am Flughafen Los Angeles verhaftet wurde. Der Betrug hat auch rechtliche Schritte nach sich gezogen, und ein globaler Vermögenssperrbeschluss wurde erlassen, um das Vermögen von Ignatova sowie weiteren Personen, einschließlich Schauspieler Sebastian Greenwood, zu sichern. Die Anwaltskanzlei Mishcon de Reya führt eine Gruppenklage von über 400 OneCoin-Investoren an, die millionenschwere Verluste erlitten haben, und hat in dieser Hinsicht bereits Erfolge vermeldet.

Psychologische Manipulation und weitere Betrugsmechanismen

Der Fall Ignatova ist kein Einzelfall in der Welt des Krypto-Betrugs.Methoden wie die des sogenannten „Pig Butchering“ haben sich weltweit verbreitet, wobei Täter oft selbst zu Opfern werden, wie die Geschichte des Abdus S. aus Bangladesch zeigt. Auch in Deutschland werden täglich neue Opfer von Krypto-Betrügern gemeldet, die über raffinierte psychologische Techniken auf betrügerischen Online-Plattformen operieren. Berichte über brutal behandelte Opfer lassen auf eine besorgniserregende Entwicklung schließen, die durch eine unzureichende staatliche Überwachung in vielen Betrugszentren begünstigt wird.

Die Instabilität des Krypto-Marktes und das gewachsene Interesse an digitalen Währungen machen Anleger besonders verwundbar. In diesem Kontext hat das Bayerische Justizministerium Schritte unternommen, um mit internationalen Partnern wie Interpol zusammenzuarbeiten, um diesen Verbrechen effektiv entgegenzuwirken. Die Bekämpfung des internationalen Betrugs stellt dabei eine immense Herausforderung dar, da viele Straftaten im Ausland stattfinden.

Ruja Ignatova bleibt ein prominentes Beispiel für die Gefahren, die im Schatten des Kryptowährungsmarktes bestehen. Ihr Verschwinden und der anhaltende Kampf gegen das vermutete Verbrechen werfen Fragen über die Sicherheit und Integrität in der Welt der digitalen Finanzen auf. Zukünftige Ermittlungen werden entscheidend sein, um sowohl vorherige als auch potenzielle Verbrechen dieser Art zu ahnden.

Für weitere Informationen zu diesem Fall und ähnlichen Betrügereien können Sie die Artikel von Schwäbische, BBC und Tagesschau konsultieren.