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„Wirtschaftsstütze oder Belastung? Die Rolle ausländischer Arbeiter im Osten“

Eine aktuelle Studie zeigt, dass ausländische Arbeitnehmer, insbesondere aus Osteuropa, unverzichtbar für das Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland sind, da sie 2023 rund 403.000 Arbeitsplätze besetzten und 24,6 Milliarden Euro erwirtschafteten, was die Bedeutung ihrer Integration in den landespolitischen Wahlkampf unterstreicht.

Die Debatte über den Zuzug ausländischer Menschen in Deutschland, insbesondere in den östlichen Bundesländern, wird zunehmend intensiver, vor allem im Kontext des bevorstehenden Landtagswahlkampfes. Eine aktuelle Studie beleuchtet die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gruppe und bietet interessante Einblicke in die Rolle externer Arbeitskräfte in der regionalen Ökonomie.

In Ostdeutschland ist ein deutlicher Anstieg der Zahl der ausländischen Arbeitnehmer zu verzeichnen. Laut dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sind im Jahr 2023 rund 403.000 Menschen ohne deutschen Pass in den fünf ostdeutschen Bundesländern beschäftigt, was einem Zuwachs von etwa 173.000 im Vergleich zu vor fünf Jahren entspricht. Diese Beschäftigten sind mehr als nur Zahlen; sie leisten einen erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region.

Wirtschaftliche Bedeutung ausländischer Beschäftigter

Die von ausländischen Arbeitnehmern erwirtschafteten 24,6 Milliarden Euro tragen mit 5,8 Prozent zur Bruttowertschöpfung Ostdeutschlands bei. Diese Zahlen sind bemerkenswert, besonders wenn man bedenkt, dass die Zahl der deutschen Beschäftigten in denselben fünf Jahren um 116.000 gesunken ist. Die Studie zieht das überzeugende Fazit, dass ausländische Beschäftigte eine unverzichtbare Säule für die Wirtschaft in Ostdeutschland darstellen.

Diese wirtschaftliche Unterstützung erfolgt in einem Umfeld, das von einiger Skepsis gegenüber Migranten geprägt ist. Besonders die AfD hat in der politischen Arena eine kritische Haltung eingenommen, was sich auch in der Berichterstattung und den öffentlichen Debatten widerspiegelt. Die Studie schreibt dazu: „Die AfD arbeitet sich an Migranten unermüdlich ab und freut sich über gute Umfragewerte – während viele Migranten die Sorge umtreibt.“ Diese besorgniserregende Dynamik steht jedoch im direkten Kontrast zur wirtschaftlichen Realität.

Die wirtschaftlichen Beiträge sind vor allem in bestimmten Branchen bemerkenswert. Viele ausländische Arbeitnehmer sind im Baugewerbe tätig, jedoch auch im Verkehrssektor und über Zeitarbeitsfirmen. Besonders Sachsen profitiert von diesen Arbeitskräften, wo sie etwa 7,9 Milliarden Euro erwirtschaften. Brandenburg und Thüringen stehen ebenfalls positiv da, mit 6,8 Milliarden Euro und 3,9 Milliarden Euro, respektive.

Herausforderungen und Chancen

Die Abwanderung von deutschen Beschäftigten, wie in der Studie dokumentiert, belässt die ostdeutsche Wirtschaft in einer anspruchsvollen Lage. Doch die Zu- und Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist es unerlässlich, die Region weltoffen zu gestalten. Laut Studienautor Wido Geis-Thöne ist es essenziell, dass „die Region weltoffen bleibt – denn nur so bleibt der Osten wirtschaftlich erfolgreich“.

Der Zuzug von Menschen aus Ländern wie Polen, Tschechien, Rumänien und der Ukraine spielt nicht nur eine zentrale Rolle in der Wirtschaft, sondern ist auch ein Indikator für die Chancen, die die Offenheit gegenüber Migranten bietet. Der Wirtschaftsstandort Ostdeutschland könnte durch den Erhalt dieser Offenheit langfristig profitieren.

In Zeiten des politischen Wandels und bevorstehender Wahlen ist das die Botschaft, die Politiker und Wahlkämpfer sowohl hören als auch berücksichtigen sollten, wenn sie über die Bedeutung ausländischer Arbeitnehmer diskutieren. Denn während Meinungen und politische Rhetorik variieren, zeigt die Realität der östlichen deutschen Wirtschaft, dass ausländische Beschäftigte unverzichtbar sind und bleiben müssen.

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