Am 1. März 2025 stehen bedeutende wirtschaftspolitische Herausforderungen für Deutschland auf der Agenda. Reint Gropp, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), hat in einem aktuellen Interview betont, dass die Reformen in der deutschen Wirtschaft dringend notwendig sind. Während eine mögliche Koalition zwischen Union und SPD in Aussicht steht, sieht Gropp die Notwendigkeit tiefergreifender Veränderungen und nicht nur kosmetischer Anpassungen. Besonders die Steuerpolitik, die für viele Menschen mit mittleren Einkommen als belastend empfunden wird, steht zur Disposition. Gropp fordert eine gerechtere Einkommensverteilung, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Focus.de berichtet, dass eine Reform der Einkommenssteuer in Aussicht steht, um dringend benötigte Entlastungen für die mittlere Schicht zu realisieren.

Die Energie- und Klimapolitik sind ebenfalls zentrale Themen, die reformiert werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Markt zu gewährleisten. Gropp erkennt Spannungen zwischen den Zielen der CDU und SPD, drängt jedoch zugleich darauf, dass beide Parteien bei Punkten wie Bürokratieabbau und Klimaschutz zusammenarbeiten sollten. Die Verteidigungspolitik ist ein weiterer Bereich, der dringend Berücksichtigung finden muss, insbesondere in Hinblick auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

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Dringende Reformen in der Rentenpolitik

Claudia Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, hebt hervor, dass 2025 für Deutschland ein Schicksalsjahr sei, in dem klare Entscheidung über fünf Kernbereiche zu treffen sind. Besonders stark wird die Rentenreform in den Mittelpunkt gerückt. Schnitzer fordert die sofortige Abschaffung der „Rente mit 63“ und warnt, dass ohne politische Mut echte Reformen ausbleiben könnten. Zudem soll der Rentenbeitrag von derzeit 18,6 % bis 2035 auf über 21 % und bis 2060 auf über 26 % steigen. Ein Vorschlag lautet, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln und die Anhebung der Rente nur an die Inflation zu binden. Focus.de bemerkt, dass zwei Drittel der zusätzlichen Lebenszeit in die Arbeit und ein Drittel in den Ruhestand fließen sollten.

Weitere Schlüsselthemen

Zusätzlich zu den Rentenplänen fordert Schnitzer Maßnahmen zur Steuersenkung, warnt aber vor eine Finanzierung auf Pump. Hier könnten Kreditmittel gezielt für Infrastrukturinvestitionen oder zur Stärkung der Verteidigung genutzt werden. Die Transformation der Industrie erfordert Planungssicherheit, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, während auch die Stahlindustrie transformiert werden muss, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die demografische Entwicklung, die den Arbeitsmarkt gefährdet. Die Experten fordern 400.000 netto Zuwanderer pro Jahr, um den Rückgang der Erwerbspersonenanzahl zu stabilisieren. Eine gezielte Zuwanderungspolitik zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte ist hierbei unabdingbar. Auch im Bildungsbereich müssen Investitionen in die veraltete Infrastruktur und die Digitalisierung erfolgen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

In diesem Kontext bleibt Gropp optimistisch, dass mutige Reformen innerhalb der nächsten zehn Jahre positive Veränderungen herbeiführen können. Es ist klar, dass Deutschland sich an dynamische und disruptive Veränderungen anpassen muss, um auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

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