Die dunkle Jahreszeit bringt für viele Menschen Herausforderungen mit sich, die besonders für Diabetiker schwerwiegende Auswirkungen haben können. Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Melancholie, oft als „Winterblues“ bezeichnet, sind in dieser Zeit nicht ungewöhnlich. Laut RP Online leiden Personen mit Diabetes besonders unter diesen Symptome, da ihre schwankenden oder erhöhten Blutzuckerwerte die Stimmung zusätzlich negativ beeinflussen können.

Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) weist darauf hin, dass rund ein Viertel der Diabetiker an Depressionen leidet. Bei dieser Population kann der Winterblues, der keine eigenständige Krankheit darstellt, jedoch belastend sein. Die Symptome sind dabei weniger stark ausgeprägt als bei einer Winterdepression, die länger anhält und ausgeprägter ist. Ursachen für den Winterblues sind Ungleichgewichte der Botenstoffe Serotonin und Melatonin, die durch fehlendes Tageslicht verursacht werden.

Einfluss auf das Diabetesmanagement

Die Auswirkungen des Winterblues auf Diabetiker beschränken sich nicht nur auf das seelische Wohlbefinden. Eine Antriebslosigkeit kann dazu führen, dass Betroffene ihr Diabetesmanagement vernachlässigen, was die Blutzuckerwerte weiter erhöht. Hohe Blutzuckerwerte können die Symptome des Winterblues noch verstärken. Laut DiabSite ist eine regelmäßige Überprüfung der Blutzuckerwerte essenziell, um Licht ins Dunkel zu bringen und aktiv gegen die negativen Stimmungslagen vorzugehen.

Um den Winterblues zu bekämpfen, empfiehlt der VDBD mehrere Strategien: Die Nutzung von Tageslicht durch Spaziergänge, regelmäßige Bewegung zur Regulierung des Blutzuckers, das Festhalten an Routinen sowie das Einplanen von Genussmomenten im Alltag. Selbstfürsorge nimmt in dieser Zeit einen hohen Stellenwert ein, da sie zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens beitragen kann.

Psychische Erkrankungen und Diabetes

Die Zusammenhänge zwischen Diabetes und psychischen Erkrankungen sind vielseitig. Nach Angaben von PMC sind depressive Störungen bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig wie in der nicht-diabetischen Bevölkerung. Diese psychischen Begleiterkrankungen können die stoffwechselliche Kontrolle erheblich beeinträchtigen und sind mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen verbunden.

Die Herausforderungen für Diabetiker sind also nicht nur physischer, sondern auch psychischer Natur. Depressionen und Angststörungen sind in dieser Patientengruppe häufig und erfordern eine umfassende Betreuung, die sowohl Diabetesmanagement als auch psychologische Interventionen umfasst. Ein ganzheitlicher Ansatz könnte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch die Inzidenz von Diabetes und seine späten Folgen reduzieren.

Um den Winterblues und seine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit anzugehen, sollten betroffene Diabetiker bei anhaltender Antriebslosigkeit, die länger als zwei Wochen andauert, einen Arzt konsultieren. Auch eine psychodiabetologische Beratung kann in vielen Fällen hilfreich sein, um die Lebensqualität und die psychische Gesundheit zu stabilisieren.