Der Ausbau der Windkraft in Mecklenburg-Vorpommern verläuft weiterhin schleppend, wie aktuelle Berichte zeigen. Im Jahr 2022 wurden in der Region lediglich 16 neue Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 89 Megawatt installiert. Im gleichen Jahr mussten zudem 24 Anlagen abgebaut und nur 4 durch leistungsfähigere Modelle ersetzt werden. Diese Entwicklungen führen dazu, dass Mecklenburg-Vorpommern in den letzten beiden Jahren die niedrigsten Ausbaustände in Deutschland verzeichnete, mit lediglich 15 neuen Anlagen 2021 und 19 im Jahr 2022. In den ersten Monaten des Jahres 2023 konnten jedoch 41 neue Windräder errichtet werden, was für einen leichten Aufwärtstrend spricht. Aktuell stehen in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 1.844 Windkraftanlagen, was etwa 6% der in Deutschland installierten Gesamtleistung von 63.551 Megawatt entspricht. Dennoch hat das Bundesland 2022 nur 3% zur gesamten Zubau-Leistung in Deutschland beigetragen, während andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen deutlich führend im Windkraftausbau waren.

Die Akteure in der Region sehen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Das Genehmigungsverfahren für neue Windkraftanlagen nimmt im Schnitt 40 Monate in Anspruch, was weit über dem Bundesschnitt von 25 Monaten liegt. Diese langen Wartezeiten führen dazu, dass Investoren zunehmend Untätigkeitsklagen einreichen, um eine Beschleunigung der Prozesse zu erreichen. Im ersten Halbjahr 2023 wurden zwar Anlagen mit etwa 350 Megawatt genehmigt, für das Gesamtjahr wird jedoch eine gesamte Zubaustärke von 700 Megawatt erwartet. Die Genehmigung von 110 Anlagen im Jahr 2022 stellt die höchste Anzahl seit 2018 dar. Die Bauzusage für etwa 150 Windräder und Investorenankünfte von Zuschlägen für Windkraft mit 942 Megawatt Leistung lassen auf zukünftige Entwicklungen hoffen. Bis Dezember 2022 lagen zudem 287 Anträge für den Bau und Betrieb von 1.123 Windkraftanlagen vor.

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Planungserlass und Effizienzsteigerung

Um den Ausbau der Windkraft zügiger voranzutreiben, haben die Minister Reinhard Meyer (Energieminister) und Till Backhaus (Klima- und Umweltminister) den „Planungserlass Wind-an-Land“ vorgestellt. Dieser Erlass soll gewährleisten, dass 2,1 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden. Ab 50 Metern Höhe liegen die Genehmigungen künftig in der Zuständigkeit des Umweltministeriums, um die Effizienz der Verfahren zu steigern.

Die naturschutzrechtliche Bewertung wird von den Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt übernommen. Die Änderung der Zuständigkeiten zielt darauf ab, die Genehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen. Insgesamt könnte sogar ein Potenzial von 4,43 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden. Kriterien für den Ausschluss von bestimmten Gebieten wurden ebenfalls festgelegt, um den Naturschutz sowie die Interessen der Anwohner zu wahren.

Regionale Planungsverbände und ihre Rolle

In Mecklenburg-Vorpommern sind die regionalen Planungsverbände für den Ausbau der Windkraft zuständig. Diese Verbände setzen sich aus Landkreisen, kreisfreien Städten und großen kreisangehörigen Städten zusammen. Die Geschäftsstellen dieser Verbände sind an den Ämtern für Raumordnung und Landesplanung angesiedelt. Für jede der vier Planungsregionen bestehend aus Rostock, Vorpommern sowie der Mecklenburgischen Seenplatte, gibt es eigene Regionalpläne.

Die aktuelle Planungslage ist differenziert. So wurde das Raumentwicklungsprogramm von 2011 im Planungsverband Region Rostock fortgeschrieben, während im Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte eine Teilfortschreibung zur Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen beschlossen wurde. Weiterhin zeigt ein aktueller Entwurf des Planungskonzeptes für Vorranggebiete Windenergie, dass die regionale Planung aktiv an der Entwicklung der Windkraft in Mecklenburg-Vorpommern arbeitet.

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Trotz der Fortschritte bleibt der Windkraftausbau in MV herausfordernd. Die Initiativen der Landesregierung und die Planung durch regionale Verbände zeigen jedoch, dass ein Wille zur Beschleunigung und Effizienzsteigerung vorhanden ist. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen die nötigen Impulse für eine zügige Entwicklung der Windkraft in der Region liefern können.