Robert Zurawski, der neue Deutschlandchef von Vattenfall, hat sich deutlich gegen die Äußerungen von AfD-Chefin Alice Weidel zur Windenergie positioniert. Auf einem AfD-Parteitag in Riesa erklärte Weidel, dass sie „alle Windräder niederreißen“ wolle, und bezeichnete diese als „Windmühlen der Schande“. Nach Kritik präzisierte sie, dass sich ihre Bemerkungen speziell auf Windräder im Reinhardswald bezogen. Trotz dieser Klarstellung forderte Zurawski die AfD auf, sich mit den Fakten zur Windkraft auseinanderzusetzen, da diese in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz genießt, und kündigte an, dass 2024 knapp ein Drittel der gesamten Stromerzeugung Deutschlands aus Windkraftanlagen stammen wird.

Neben seiner Kritik an der AfD äußerte Zurawski auch Bedenken gegenüber der Wiederinbetriebnahme von abgeschalteten Atomkraftwerken. Er stellte klar, dass vom Netz genommene Kernkraftwerke nicht einfach reaktiviert werden können und dass Deutschland sich im Konsens für den Ausstieg aus der Kernkraft entschieden hat. Vattenfall betrieb mehrere Kernkraftwerke, darunter Brunsbüttel und Krümmel, und Zurawski schloss ein Comeback dieser Anlagen categorisch aus: „Die gehen auf keinen Fall mehr ans Netz.“

AfD und die Energiepolitik

Im Rahmen eines Interviews mit dem ZDF heute journal verteidigte Alice Weidel das Wahlprogramm der AfD, das sie als „gutes Fundament“ für Deutschland bezeichnete. In ihrer Rede sprach sie über Technologieoffenheit und forderte, den Windturbinen echten Wettbewerb ohne staatliche Subventionen zu ermöglichen. Zudem kündigte die AfD an, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) abzuschaffen und die von ihr als problematisch wahrgenommene Windenergie weiter zu kritisieren. Weidel betonte, dass ihre Partei im Falle eines politischen Erfolges alle Windkraftwerke niederreißen würde.

Die Ablehnung von Windenergie durch die AfD steht im Kontrast zur breiten Unterstützung in der Bevölkerung. Eine aktuelle Studie enthüllte, dass im Jahr 2021 75% der Befragten dem Ausbau von Windenergie an Land zustimmten. Neuere Umfragen zeigen ähnliche Ergebnisse, wobei jedoch konkrete Projekte häufig auf Widerstand stoßen. Dies könnte laut Expert:innen mit der Verbreitung von Desinformationen zusammenhängen, die nicht unbedingt von politischen Einstellungen, sondern vielmehr von persönlichen Werten und dem Weltbild der Menschen beeinflusst werden.

Desinformation und öffentliche Meinung

Die Herausforderungen bei der Informationsvermittlung über Windkraft sind vor dem Hintergrund der Glaubwürdigkeit von Informationen zu sehen. Forschungen haben ergeben, dass Menschen, die für Verschwörungstheorien offen sind, eher an Fehlinformationen über Windkraft glauben. Daher ist es entscheidend, die Inhalte der Kommunikationskampagnen so zu gestalten, dass sie die unterschiedlichen Motivationen und Überzeugungen der Bevölkerung ansprechen.

Die Ausrichtung der öffentlichen Meinung zu Windkraft ist häufig polarisiert, wobei einige stark dafür und andere stark dagegen sind. Zwischen diesen Polen gibt es viele Unentschlossene, deren Meinungen durch gezielte Aufklärungskampagnen möglicherweise beeinflusst werden können. Dennoch bleibt eine Herausforderung, die festen Überzeugungen mancher Personen zu ändern, da diese oft beginnen, sich von Gegenpositionen zu entfernen.

In diesem Kontext wird deutlich, dass die Debatte um Windkraft in Deutschland weiterhin kontrovers bleibt. Die Positionierung von Akteuren wie der AfD und den engagierten Befürwortern erneuerbarer Energien wird entscheidend für die zukünftige Gestaltung des Energiemarktes sein.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Energiepolitik in Deutschland können Sie die Artikel von Welt, ZDF und t-online besuchen.