Selami Sen, ein selbstständiger Haustechniker aus Hegnach, hat im Juni 2023 einen lebensverändernden gesundheitlichen Vorfall erlebt. Zwei Tage vor dieser kritischen Situation hatte er bereits Schwierigkeiten beim Laufen und konnte nichts Schweres mehr tragen. Am „Tag x“ fiel Sen plötzlich um und war bewegungsunfähig. „Ich konnte weder Arme noch Beine bewegen“, erinnert er sich. In der Rems-Murr-Klinik in Winnenden wurde bei ihm eine Störung durch Darmviren diagnostiziert, die jedoch im Hintergrund eines viel gravierenderen Problems stand.
Sens persönliche Erfahrung fügt sich in den Kontext einer breiteren Aufklärungsinitiative von Kardiologen im Rems-Murr-Kreis ein. Im Rahmen des Projekts „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“, das vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, steht die Aufklärung über Herzinfarktsymptome und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Vordergrund. Laut Stuttgarter Zeitung erleiden jährlich etwa 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt, und fast jeder dritte Betroffene verstirbt, bevor er in einer Klinik behandelt werden kann.
Die Bedeutung der Aufklärung
Das Projekt hat bereits zu einer signifikanten Erhöhung der Ersthelferquote geführt. Vor dem Start der Initiative im Jahr 2016 lag diese bei 28%, jetzt ist sie auf über 50% in heimischen Krankenhäusern angestiegen. Anlässlich der Abschlussveranstaltung am 21. April 2023 in der Fellbacher Schwabenlandhalle werden prominente Gäste, unter anderem Gesundheitsminister Manfred Lucha, erwartet. Die Veranstaltung wird auch praktische Übungen zur Handhabung von Defibrillatoren und Herzmassagen anbieten.
Wichtig ist, dass die schnelle Reaktion bei einem Verdacht auf einen Herzinfarkt entscheidend für das Überleben ist. Die Symptome sollten ernst genommen werden, auch wenn sie nicht stark ausgeprägt sind, da die Verzögerung bei der Behandlung zu großem Herzmuskelschaden führen kann. Bei einem Herzinfarkt kann es zu unzureichender Versorgung von Herzmuskelteilen durch einen Verschluss eines Herzkranzgefäßes kommen, was im schlimmsten Fall zu einem kardiogenen Schock führt.
Erste Hilfe bei Herzinfarkt
Laut den Informationen der Deutschen Herzstiftung müssen bei einem Herzinfarkt sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden, insbesondere wenn Kammerflimmern auftritt. Ungeordnete Erregungen des Herzmuskels können innerhalb von 10-15 Sekunden zum Bewusstseinsverlust führen. Jede Sekunde zählt, denn der plötzliche Herztod kann nur durch schnelles Handeln abgewendet werden.
Die Aufklärung durch die Rems-Murr-Initiative zeigt, wie wichtig es ist, über die Risiken und Erste-Hilfe-Maßnahmen Bescheid zu wissen. Sen selbst hat aus seiner Erfahrung gelernt, dass Unterstützung und schnelle Hilfe in entscheidenden Momenten lebenswichtig sind. Die verstärkte Sensibilisierung für Herzkrankheiten könnte durch Projekte wie „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ in der Zukunft noch mehr Menschenleben retten.