Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigen sowohl Fortschritte als auch alarmierende Trends. Rüdiger Braun-Dullaeus, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie in Magdeburg, hebt hervor, dass die Sterbewahrscheinlichkeit bei Herzinfarkten gesenkt werden konnte. Durch optimierte Transportwege ins Krankenhaus und besser informierte Patienten sei es gelungen, die Sterblichkeit in Krankenhäusern auf etwa fünf Prozent zu reduzieren. Diese Erfolge verdanken sich nicht nur einer verbesserten Behandlung, sondern auch dem gestiegenen Wissen über die Symptome eines Herzinfarkts.
Doch trotz dieser positiven Aspekte bleibt der Anteil der Kreislaufpatienten in Sachsen-Anhalt langfristig konstant. Zunehmende Fälle von Herzinsuffizienz sowie eine alternde Bevölkerung tragen zur Stabilität dieser Zahlen bei. Überlebende von Herzinfarkten sehen sich häufig mit Folgeerkrankungen konfrontiert, was die Auswirkung der Herzkrankheiten auf die Gesellschaft unterstreicht.
Steigende Sterblichkeit durch Herzkrankheiten
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten in Deutschland ansteigt, nachdem es zuvor eine Phase leichter Rückläufigkeit gab. Im Jahr 2022 sind laut der Deutschen Herzstiftung 216.944 Menschen an Herzkrankheiten gestorben, was einem Anstieg von rund 5.000 Fällen im Vergleich zu 2021 entspricht. Die Sterberate liegt nun bei 224,2 pro 100.000 Einwohner, während sie im Vorjahr bei 215,2 lag.
Die Hauptursache für diese Sterbefälle ist die koronare Herzkrankheit (KHK), die 125.984 Todesfälle im Jahr 2022 verursachte. Akute Herzinfarkte waren mit 46.608 Todesfällen ebenfalls von großer Bedeutung. Dies führt zu einer alarmierenden Sterberate durch KHK von 133,3 pro 100.000 Einwohner. Ein ähnlicher Anstieg allerdings auch bei Herzinsuffizienz zeichnete sich ab, die ebenfalls als häufigste Einzeldiagnose für Krankenhausaufnahmen gilt, mit 446.814 Fällen im Jahr 2022.
Prävention und Therapie
Die wiederholten Anstiege in der Sterblichkeit erfordern eine genauere Analyse, stellen jedoch noch keine Trendwende dar. Ziel der herzmedizinischen Versorgung bleibt die Senkung der Sterblichkeit durch Verbesserungen in Prävention, Therapie und Rehabilitation. Braun-Dullaeus empfiehlt zur Vorsorge das Nichtrauchen, eine gesunde Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. Dabei werden 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche oder 75 Minuten intensiven Sport empfohlen.
Die Deutsche Herzstiftung konzentriert sich dabei verstärkt auf die Patientenaufklärung und Forschung zur Herzinsuffizienz und hat eine Sonderforschungsförderung in Höhe von einer Million Euro eingerichtet. Trotz Fortschritten in der Diagnostik und Therapie zeigt sich ein deutlicher Bedarf an frühen Präventionsprogrammen, um die Herzgesundheit bereits im Kindesalter zu fördern. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, sich intensiver mit der Volkskrankheit Herz zu befassen.
Um die gesundheitlichen Herausforderungen besser zu verstehen, sind regionale Unterschiede in der Versorgung von Herzpatienten in Deutschland von Bedeutung. Insbesondere in östlichen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt ist die Sterblichkeit durch KHK und Herzinfarkte besonders hoch, was auf Präventionsdefizite und andere strukturelle Probleme hinweist.