Vorfall | Drogenkriminalität, Körperverletzung |
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Uhrzeit | 05:00 |
Ort | Wiesbach, Pirmasens |
Verletzte | 1 |
Sachschaden in € | 1000 |
Ursache | Drogenabhängigkeit, Psychose |
Ein dramatisches Gerichtsurteil hat in Zweibrücken für Aufsehen gesorgt: Ein 25-jähriger Mann, der wegen Drogenbesitzes und Widerstands gegen die Polizei angeklagt war, erhielt eine Bewährungsstrafe. Dies ist besonders bemerkenswert, da er vor Gericht überzeugte, dass er sein Leben nach der Tat grundlegend verändert hat. Die rührenden Aussagen seiner Freundin, die auch die Mutter seiner sechs Monate alten Tochter ist, trugen maßgeblich zu dieser Entscheidung bei, wie die Rheinpfalz berichtete.
Der Angeklagte war am 22. Januar 2023 in seiner Wohnung mit zwölf Gramm Amphetamin erwischt worden. Doch das war nicht alles: Drei Monate später, am 20. April, leistete er Widerstand gegen Polizeibeamte, die ihn in die Psychiatrie bringen wollten. Dabei verletzte er einen Polizisten schwer, was zu einem Muskelfaserriss führte. Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Polizei von seiner Mutter alarmiert wurde, die Suizidgedanken und Randale meldete. Die Beamten fanden ihn zunächst ruhig, doch die Situation eskalierte schnell.
Ein Leben im Wandel
Vor Gericht gestand der 25-Jährige, dass er vor dem Vorfall täglich Drogen konsumierte. Doch seit seiner Entlassung aus der Psychiatrie am 28. April 2023 hat er keine Drogen mehr genommen und besucht regelmäßig einen Psychiater sowie eine Drogenberatung. Er erklärte, dass er unter einer Psychose litt und sich in einer Ausnahmesituation befand, als er gegen die Polizisten kämpfte. „Ich hatte Wahnvorstellungen und hörte Stimmen“, gab er zu. Seine Freundin bekräftigte, dass er sich nach der Geburt ihrer Tochter und dem Aufenthalt in der Psychiatrie stark verändert habe. „Er ist der Vater, den ich mir für mein Kind gewünscht habe“, sagte sie.
Die Staatsanwaltschaft erkannte an, dass die Drogenabhängigkeit und die psychischen Probleme des Angeklagten zu einer verminderten Schuldfähigkeit führten. Der Staatsanwalt forderte eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte. Die Richterin entschied schließlich, ihm eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf drei Jahre Bewährung zu geben, verbunden mit einer Geldauflage von 50 Tagessätzen à 15 Euro. Regelmäßige Drogenberatungen sollen ihn auf seinem neuen Weg unterstützen.
Die rechtlichen Hintergründe
Der Fall wirft auch Fragen zur rechtlichen Behandlung von Drogenbesitz auf. Laut Strafrechtsiegen ist der unerlaubte Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge eine schwerwiegende Straftat, die mit hohen Strafen geahndet wird. Besonders problematisch ist der Besitz von harten Drogen wie Kokain, der zu einer erheblichen Strafschärfung führen kann. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren verändert, insbesondere mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis, die seit April 2024 in Kraft ist. Dennoch bleibt der Besitz von größeren Mengen weiterhin strafbar.
In diesem speziellen Fall konnte der Angeklagte durch seine Therapie und die Unterstützung seiner Familie eine positive Sozialprognose vorweisen, was ihm die Bewährungsstrafe einbrachte. Dies zeigt, wie wichtig Resozialisierung und Therapie im deutschen Rechtssystem sind, selbst bei schwerwiegenden Drogendelikten. Der Fall des 25-Jährigen ist ein Beispiel dafür, dass Veränderung möglich ist und dass das Gericht in der Lage ist, zwischen Strafe und der Chance auf ein neues Leben abzuwägen.