Detgard (70) und Karsten (68) Schmidt aus Surendorf sind leidenschaftliche Sammler, die über 40 Jahre lang Kaffeemühlen gesammelt haben. Heute verfügen sie über die größte Kaffeemühlensammlung der Welt, die im November 2023 im Buch des Rekordinstituts für Deutschland (RID) verzeichnet wurde. Insgesamt umfasst ihre Sammlung beeindruckende 2500 Exemplare, die in jedem Raum ihres 230 Quadratmeter großen Hauses ausgestellt sind, mit Ausnahme des Badezimmers.
Die Schmidts begannen ihre Sammelleidenschaft im Jahr 1980, als sie während der Sanierung ihres alten Hauses in Wismar eine Kaffeemühle entdeckten. Anfänglich erhielten sie Mühlen von Freunden und kauften auf Flohmärkten, doch das Interesse wuchs weiter, nachdem sie 1994 nach Schwedeneck umzogen. Ihre Sammlung enthält Mühlen von über 300 Herstellern, darunter auch besonders seltene Stücke, wie eine 1,60 Meter große Mühle aus den 1930er-Jahren. Die teuersten Exemplare können bis zu 800 Euro kosten.
Einblicke in die Sammlung
Besondere historische Kuriositäten gehören ebenfalls zu den Schätzen der Schmidts. Karsten Schmidt entdeckte die sogenannten „Kaffeeriecher“, die im 18. Jahrhundert verwendet wurden, um illegal gerösteten Kaffee aufzuspüren. Die Vielfalt ihrer Sammlerstücke zeigt die lange Geschichte der Kaffeemühle, die seit 1715 bekannt ist. Die häufigsten Typen sind Schoßmühlen, gefolgt von Wandmühlen und später elektrisch betriebenen Gerätschaften.
Trotz der Vielfalt verwenden die Schmidts selbst nur zwei Kaffeemühlen, da die Reinigung aufwendig ist. Interessanterweise hat sich Karsten Schmidt mittlerweile zum Teetrinker gewandelt. Die beiden planen altersbedingt eine Verkleinerung ihres Besitzes, möchten jedoch ihre Sammlung nicht verkaufen. Vielmehr würden sie diese gerne an ein Museum abgeben und wären bereit, sich auch weiterhin um die Kollektion zu kümmern.
Die Geschichte der Kaffeemühlen
Die Entwicklung der Kaffeemühlen geht weit zurück. Erste Mühlen, die im arabischen Raum und im Osmanischen Reich verwendet wurden, waren Mörser und Stößel, um Kaffee grob zu zerstoßen. Dies führte zu traditionell serviertem Mokka, der mit Zucker gekocht wurde. Mit der Einführung von Kaffeemühlen in Europa veränderte sich die Zubereitung des Kaffees grundlegend. Handbetriebene Mühlen ermöglichten eine gleichmäßige Zerkleinerung der Bohnen, was als ausschlaggebend für den Kaffeegenuss erkannt wurde. Die erste Beschreibung einer Kaffeemühle in Europa stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, kurz nach der Etablierung der ersten Kaffeehäuser.
Die „Urgroßmutter der Kaffeemühle“ hatte eine Handkurbel und ein Schubfach für das Kaffeemehl. Fast alle frühen Mühlen hatten Einstelloptionen für den Mahlgrad des Kaffees, wobei die „oberstelligen Handkaffeemühlen“ die Einstellmöglichkeiten im oberen Bereich hatten, während „unterstellige Mühlen“ diese Funktion unterhalb des Trichters anboten. Mit der Zeit wurde die Bedeutung des Mahlgrades begreiflich, da feiner zerkleinerte Kaffeebohnen aromatischeren Kaffee ergeben.
Die Schmidts betreuen sogar eine eigene Internetseite über Kaffeemühlen (www.alte-kaffeemuehlen.de), auf der sie ihr Wissen und ihre Leidenschaft teilen. Bislang hat jedoch niemand Interesse gezeigt, die Sammlung zu übernehmen, was das Ehepaar vor eine Herausforderung stellt.
Für weitere Informationen über die Schmidts und ihre Sammlung besuchen Sie bitte Dewezet sowie für eine detaillierte Geschichte der Kaffeemühlen die Seite Kaffee-Spezialisten.