Bei der 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) in Rom haben sich fast 200 Länder auf einen mehrjährigen Finanzierungsplan zum Schutz von Natur und Artenvielfalt geeinigt. Diese Einigung folgt nur vier Monate nach einem gescheiterten Versuch in Kolumbien und zeigt, dass der internationale Druck zur Bekämpfung des Artensterbens nach wie vor stark ist. Umweltschützer äußern sich positiv überrascht über die erzielten Ergebnisse, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die in der vergangenen COP16-Konferenz deutlich wurden, wo nicht genügend Staaten anwesend waren, um eine tragfähige Vereinbarung zu treffen.

Der principale Ziel des sogenannten „Weltnaturvertrags“ besteht darin, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Industrieländer jährlich 20 Milliarden Dollar bereitstellen, mit dem Ziel, diese Summe bis 2030 auf 30 Milliarden Dollar zu erhöhen. Ein Überwachungsmechanismus zur Umsetzung dieser finanziellen Verpflichtungen wurde ebenfalls vereinbart. Der Beschluss fiel nach dreitägigen Verhandlungen und fand großen Beifall im Saal.

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Kontext des Artenschutzes

Ein globales Rahmenwerk zum Schutz der biologischen Vielfalt wurde bereits 2022 auf der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal verabschiedet. Dieses hat die Zielsetzung, das Artensterben bis 2030 zu stoppen und sieht vor, ein Drittel der Flächen an Land und in den Meeren unter Schutz zu stellen sowie geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen. Dazu gehören Maßnahmen wie die Renaturierung von Flüssen und die Wiedervernässung von Mooren. Die Diskussionen intensivierten sich zudem im Hinblick auf die Reduzierung von Plastik- und Umweltverschmutzung und die Schaffung nachhaltiger Fischereimethoden.

Vor der letzten Konferenz mussten die Vertragsstaaten Nationale Biodiversitätsstrategien mit konkreten Maßnahmenplänen vorlegen. Leider haben nur etwa 30 Staaten dies rechtzeitig getan. In Deutschland wurde die Nationale Biodiversitätsstrategie von 2007 angepasst, wobei der Fortschritt jedoch als unklar bezeichnet wird, da sie in der Ressortabstimmung nicht die erforderliche Unterstützung erhielt. Derzeit sind in Deutschland nur rund 18 Prozent der Flächen geschützt, wobei nur Bayern mit 14 Prozent unter den niedrigeren Bundesländern rangiert. Im Gegensatz dazu erreicht Mecklenburg-Vorpommern über 30 Prozent geschützte Flächen.

Herausforderungen und Chancen

Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen alarmierende Zahlen zum Artenschwund in Deutschland, besonders in Agrarlandschaften, wo ein Drittel der Arten stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht ist. Trotz politischer Rückschläge, wie der Rücknahme von Agrarumweltauflagen und dem Scheitern eines EU-Gesetzes zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln, gibt es auch positive Ansätze. Das Renaturierungsgesetz gibt Hoffnung auf Fortschritte beim Erreichen globaler Ziele.

Die COP16 in Rom hat somit nicht nur neue finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen, sondern auch notwendige Diskussionen über den Artenschutz angestoßen. Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen ist es entscheidend, dass alle Länder ihre Verpflichtungen ernst nehmen und gemeinsam für den Erhalt der biologischen Vielfalt arbeiten. Die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, ob die gesteckten Ziele erreicht werden können und die Menschheit auf einen nachhaltigeren Weg gelenkt wird.

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Quellen

Referenz 1
www.dewezet.de
Referenz 3
www.br.de
Quellen gesamt
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