Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), hat eine Forderung an die Freie Universität (FU) gerichtet, eine bevorstehende Veranstaltung mit Francesca Albanese, der UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, abzusagen. Der Anlass ist ein geplanter Vortrag am 19. Februar 2025, der in den letzten Tagen in der öffentlichen Diskussion heftig kritisiert wird. Vaducii Wegner wirft Albanese vor, in der Vergangenheit Äußerungen getätigt zu haben, die als „Israel-Hass“ und Verharmlosung von Hamas gewertet werden.
Kritiker wie die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und der deutsch-jüdische Verein Werteinitiative haben sich ebenfalls gegen die Veranstaltung ausgesprochen. DIG-Vorsitzender Volker Beck bezeichne Albanese als „Hamas-Verharmloser“ und forderte die FU auf, die Veranstaltung zu unterbinden. In einem offenen Brief wird Albanese vorgeworfen, antisemitische Weltbilder zu verbreiten, zumal sie bei den Gräueltaten der Hamas am 7. Oktober 2023 geschwiegen habe, wie der israelische Botschafter Ron Prosor kritisierte.
Wachsende Bedenken und Sicherheitsfragen
Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) äußerte ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Sicherheit jüdischer Studierender während der Veranstaltung. Die FU hat betont, dass sie Bedenken zu Veranstaltungen ernst nimmt und diese sorgfältig prüft. Diese Diskussion findet vor dem Hintergrund einer Studie des Bundesforschungsministeriums statt, die zeigt, dass israelbezogener Antisemitismus bei acht Prozent der Studierenden in Deutschland festgestellt wurde. Diese Zahl ist mit der Gesamtbevölkerung vergleichbar, während allgemeine antisemitische Einstellungen unter Studierenden um zehn Prozent niedriger sind, wie die Studie verdeutlicht.
Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass ein Drittel der jüdischen Studierenden Diskriminierung erlebt hat und mehr als die Hälfte solche Vorfälle an ihrer Hochschule beobachtet hat. Diese alarmierenden Statistiken werfen Fragen zum Umgang mit Antisemitismus an deutschen Hochschulen auf. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger forderte auch eine stärkere Handhabung von Hochschulen gegenüber pro-palästinensischen Aktivisten.
Kritik an den Veranstaltern
Zusätzlich zu Albanese wird Eyal Weizman, ein weiterer geplanter Teilnehmer der Veranstaltung, kritisch betrachtet. Er hatte die israelische Militäraktion im Gazastreifen als Völkermord bezeichnet und steht ebenfalls unter Beschuss. Dieser Vorfall erinnert an die Entscheidung der Ludwig-Maximilians-Universität München, einen ähnlichen Vortrag abzusagen.
Die Diskussion über Antisemitismus an Hochschulen wird durch die Tatsache verstärkt, dass es zuletzt auch zu Störungen von Vorlesungen und körperlichen Angriffen durch pro-palästinensische Aktivisten gekommen ist. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hat in diesem Zusammenhang die sich verschlechternde Lage an den Hochschulen angesprochen und errechnet, warum Antisemitismus trotz der ähnlichen Denkweise der Studierenden zur Gesamtbevölkerung präsenter ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der bevorstehende Vortrag von Francesca Albanese an der FU Berlin nicht nur ein Streitfall hinsichtlich akademischer Freiheit ist, sondern auch ein Brennpunkt für die Diskussion über Antisemitismus an Hochschulen in Deutschland darstellt. Wegner fordert eindringlich die Einsetzung eines Antisemitismus-Beauftragten für Berliner Hochschulen, um den Herausforderungen entschiedener zu begegnen.