In der Stadt Werther häufen sich Berichte über die steigende Waschbärenpopulation, die nicht nur Natur und Gärten, sondern auch die Sicherheit von Tieren bedroht. Dies wurde durch einen dramatischen Vorfall während einer Jagd im Dezember verdeutlicht, als ein Waschbär einen Jagdhund ertränkte. Der UWG-Ratsherr Schröer, der selbst Jäger ist, kennt die Schäden, die Waschbären anrichten können, und hat daher einen Antrag im Umweltausschuss gestellt. Dieser soll die Stadt dazu bewegen, gemeinsam mit Jagdgenossenschaften, -pächtern und Behörden aktiv zu werden, um einer Plage durch Waschbären vorzubeugen. Der Antrag kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn die Waschbärenpopulation in Werther steigt rasant und hat bereits für Besorgnis gesorgt, sodass ähnliche Vorfälle nicht auszuschließen sind.

Die Problematik, die Werther betrifft, ist nicht einzigartig. Ähnliche Herausforderungen erleben Jäger in Solingen und anderen Städten. Dort wird seit rund zehn Jahren eine zunehmende Ausbreitung des Waschbären beobachtet. Diese Tierart ist invasiv und gehört nicht ursprünglich zur Region. Ausbrecher aus Zuchtfarmen haben sich bis ins Bergische Land verbreitet und vermehren sich besonders, wenn ausreichend Futter vorhanden ist. Waschbären, die als Allesfresser gelten, ernähren sich von einer Vielzahl an Nahrungsquellen, wie kleineren Tieren, Müll oder Vogelfutter. Der Einfluss dieser Tiere auf die heimische Fauna ist erheblich, da sie insbesondere mit bedrohten Amphibien um Nahrung konkurrieren. Der Waschbär ist seit seiner Aussetzung in Deutschland 1934 und einem weiteren Vorfall in den 1940er-Jahren auf dem Vormarsch.

Reaktionen und Maßnahmen

Die Zunahme von Begegnungen mit Waschbären hat auch die Ordnungsämter alarmiert. Meldungen über Sichtungen nehmen zu, vor allem in Städten wie Solingen, Wuppertal und Remscheid. Die Kreislägerschaft beschäftigt sich seit Jahren intensiver mit dieser Problematik. In Nordrhein-Westfalen zählen Waschbären zum jagdbaren Wild. Die Jagdausübungsberechtigten dürfen sie bejagen, wobei spezifische Schonzeiten gelten: Vom 1. September bis zum 28. Februar ist eine Bejagung erlaubt, Jungtiere dürfen ganzjährig bejagt werden. Doch das Jagen in Wohngebieten ist verboten.

Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen über 25.000 Waschbären erlegt, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Dennoch bleibt die populär gewordene Tierart ein wachsendes Problem. Die Jagdstatistik zeigt alarmierende Zahlen: Von 21.149 erlegten Waschbären in der jagdlichen Saison 2004/2005 stieg die Zahl auf 239.162 in der Saison 2023/2024, ein Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahr.

Langfristige Perspektiven

Der Trend ist klar: Waschbären und andere invasive Arten wie der Nutria breiten sich in Deutschland weiter aus. Die Biologie und Lebensgewohnheiten der Waschbären machen es ihnen leicht, in nahezu jedem Lebensraum zu gedeihen. Dabei stellen sie nicht nur eine Gefahr für die heimische Tierwelt dar, sondern auch für die Landwirte und Gartenbesitzer, die unter den Übergriffen der Tiere leiden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist ein koordiniertes Vorgehen zwischen Stadt, Jägerschaft und Öffentlichkeit nötig. Nur so lässt sich eine weitere Eskalation der Situation vermeiden und die Auswirkungen der invasiven Arten auf das Ökosystem eindämmen.