In Ellwangen haben am 7. März 2025 zwischen 100 und 150 Beschäftigte der Virngrundklinik sowie weiterer städtischer Einrichtungen, darunter das Schönbornhaus, Habila-Rabenhof, die Stadtverwaltung, der Baubetriebshof und die Stadtwerke, an einem Warnstreik teilgenommen. Ziel des Streiks ist eine höhere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen. Laut Berichten von Schwäbische Post und Schwäbische.de wurden unter den Streikenden positive Stimmung, Musik und Verpflegung in Form von Butterbrezeln verbreitet.
Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr für die Beschäftigten. Darüber hinaus sollen Auszubildende 200 Euro mehr erhalten. Weitere Forderungen umfassen höhere Zuschläge für Nacht-, Spät- und Wochenenddienste. An der Virngrundklinik wird der Betrieb auf Notbetrieb mit absprechender Besetzung zur Patientenversorgung reduziert, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.
Ein deutliches Zeichen für die Pflegekräfte
Gewerkschaftsvertreter wie Schamburek und Gabriel Schuh haben die Bedeutung des Streikrechts betont und kritisieren, dass die hohen Gehälter der Arbeitgeber nicht mit den steigenden Anforderungen in der Pflegebranche Schritt halten. „Wir müssen uns für bessere Bedingungen stark machen“, so Schuh, der zudem fordert, Fehlentscheidungen der Arbeitgeber zu entschädigen.
Die Situation in der Pflege ist laut Erhebungen des WSI von großer Brisanz. In Deutschland haben 37,1 % der Krankenpflegekräfte von häufigem körperlichen und emotionalen Stress berichtet, während 21,6 % der Hilfskräfte ebenfalls betroffen sind. Der Zusammenhang zwischen hoher Arbeitsintensität und Burnout-Gefahr ist alarmierend und erfordert dringende Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.WSI hebt hervor, dass es ein signifikantes Forschungdefizit zur Gesundheitssituation von Pflegekräften gibt.
Dazu Carmen Tomanek von der Betriebsseelsorge, die den Streik unterstützt und auf die häufige fehlende Wertschätzung im Pflegeberuf hinweist. „Unsere Pflegekräfte müssen endlich die Anerkennung erhalten, die sie verdienen“, so Tomanek. Ihr zufolge ist es unverständlich, dass angemessene Zuschläge für die Nacht- und Wochenendarbeit weiterhin nicht regulär gezahlt werden.
Zukunftsausblick und weitere Aktionen
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. März in Potsdam geplant. Maria Winkler, Geschäftsführerin des ver.di Bezirk Ulm-Oberschwaben, kündigte an, dass möglicherweise bis zu dieser dritten Verhandlungsrunde auch weitere Einrichtungen in den Streik einbezogen werden. Am gleichen Tag hatten bereits die Beschäftigten der Stadt Schwäbisch Gmünd und der Stauferklinik in Mutlangen ihre Arbeitsniederlegungen angekündigt.
Diese flächendeckenden Streiks sind Teil eines größeren Anliegens: der Forderung nach besserer Entlohnung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen für die etwa 25.000 tarifbeschäftigten Mitarbeiter im Bezirk Ulm-Oberschwaben. Die Streikaktionen deuten darauf hin, dass der Druck auf die Verantwortlichen weiter steigt und der Wille zur Veränderung stark ist.