Am 28. Januar 2025 hat die Gewerkschaft Verdi bundesweit zu Warnstreiks bei Post und DHL aufgerufen. Diese Maßnahme betrifft über 30 Städte in Bayern, darunter auch München, Nürnberg, Augsburg, Bayreuth und Kulmbach. Rund 2000 Mitarbeiter in der Zustellung sind aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Stationäre Einrichtungen der Post bleiben von den Streiks unberührt.
Der Streik wurde von Verdi als Reaktion auf die mangelnden Fortschritte in der zweiten Verhandlungsrunde in der Vorwoche ausgerufen. Die Gewerkschaft fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent sowie zusätzliche Urlaubstage für die Beschäftigten. Arbeitgebervertreter der Deutschen Post wiesen die Forderungen als nicht finanzierbar zurück und betonen, dass sie auf wirtschaftlich tragfähige Lohnanstiege bestehen.
Warnstreiks in vielen Städten
Die Warnstreiks finden nicht nur in Bayern, sondern auch in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern statt. Zahlreiche Tarifbeschäftigte, circa 170.000, sind betroffen. Neben den geforderten 7% mehr Lohn fordert Verdi auch drei weitere Urlaubstage aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung sowie einen zusätzlichen Urlaubstag für die Mitglieder der Gewerkschaft.
In früheren Tarifverhandlungen, insbesondere Anfang 2023, erlebten die Beschäftigten mehrtägige Verspätungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen als Folge von Streiks. Diese Vorfälle waren ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage damals war, was sich möglicherweise auf die gegenwärtige Situation auswirkt.
Zukünftige Verhandlungen
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar 2025 angesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Gespräche zu einer Einigung führen können, die die Forderungen der Gewerkschaft berücksichtigt. Die fortdauernde Diskussion über die Tarifverträge spiegelt sich nicht nur in der aktuellen Situation bei der Post wieder, sondern ist Teil eines größeren Trends innerhalb des deutschen Arbeitsmarktes.
In Deutschland hat der Abdeckungsgrad tarifgebundener Beschäftigter seit 2000 signifikant abgenommen. Während zu Beginn des Jahrtausends 67% der Beschäftigten tariflich gebunden waren, lag dieser Wert 2018 bei lediglich 54%. Diese Entwicklung könnte den Zusammenhang zu den aktuellen Streiks und den grundlegenden Herausforderungen der Tarifpolitik verdeutlichen. Deutschland zeigt im internationalen Vergleich eine geringere Streikfreudigkeit als Länder wie Frankreich, was die aktuelle Ausnahmesituation bei der Post unterstreicht.
Um mehr über die Hintergründe der Tarifverhandlungen zu erfahren, verweisen wir auf die detaillierten Informationen bei tz.de, tagesschau.de und bpb.de.