Am 6. Februar 2025 ruft die Gewerkschaft Verdi in Bayern zu Warnstreiks bei der Deutschen Post und DHL auf. Betroffen sind vor allem die Brief- und Paket-Zustellungen in München und mehreren anderen Städten. Rund 2.000 Beschäftigte in etwa 80 Betriebsstätten sind zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, was laut Verdi „spürbare Auswirkungen“ auf die Zustellung zur Folge haben wird. Hintergrund dieser Streiks sind laufende Tarifverhandlungen, die bisher keine greifbaren Ergebnisse erzielt haben. Verdi fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent und zusätzliche Urlaubstage für die Beschäftigten.

Wie tagesschau.de berichtet, gab es bereits am 5. Februar einen Warnstreik, bei dem 42 Betriebsstätten betroffen waren. Diese vorangegangenen Maßnahmen zeigen eine eskalierende Situation. Vor diesem Datum, am 4. Februar, wurden zudem Briefzentren bestreikt, was voraussichtlich zu Verzögerungen bei der Briefzustellung führen kann. Die Deutsche Post gab an, dass die Auswirkungen der Streiks auf die Verteilung von Briefen erst am Folgetag spürbar sein werden, während in der Regel mehr als 40 Millionen Briefe an normalen Werktagen befördert werden.

Reaktionen und Forderungen

Verdi betont die Ernsthaftigkeit der Forderungen und weist darauf hin, dass die nächste Verhandlungsrunde für den 12. und 13. Februar 2025 ansteht. Damit soll erneut versucht werden, eine Einigung zu erzielen. Die Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis unterstreicht den Druck, der auf den Verhandlungen lastet, da die Deutsche Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als „sehr gering“ ansieht, insbesondere aufgrund sinkender Briefmengen und des hohen Investitionsbedarfs.

Laut bpb.de ist der Abdeckungsgrad tariflicher Bindungen in Deutschland seit 2000 gesunken, was auch Auswirkungen auf die Gewerkschaftsaktivitäten hat. Während in Frankreich und anderen europäischen Ländern hohe Tarifbindungsgrade bestehen, ist Deutschland mit einem Organisationsgrad von nur 20% im EU-Vergleich als wenig streikfreudig bekannt. Dieser Kontext kann die Herausforderungen verdeutlichen, vor denen die Gewerkschaft und ihre Mitglieder stehen.

Auswirkungen auf die Zustellung und Öffentlichkeit

Die Warnstreiks werden voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Brief- und Paketzustellung haben. Verdi ermutigt die Mitarbeiter, an den Streiks teilzunehmen, während die Deutsche Post sich um die Belieferung der Zustellstützpunkte vor dem Streikbeginn bemüht hat. Dies könnte kurzfristige Engpässe in der Zustellung zur Folge haben, und einige Briefkästen könnten möglicherweise leer bleiben.

Die kommenden Tage werden entscheidend, um zu beobachten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob die Verhandlungen zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen für die Tarifbeschäftigten, die zunehmend ihre Stimme für bessere Arbeitsbedingungen geltend machen.