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Wandel der Esskultur in Deutschland: Abschied von klassischen Komponentengerichten?

Das Ende der klassischen Beilage: Ein Zeichen für den Wandel im deutschen Essverhalten

In Deutschland hat sich die Esskultur in den letzten Jahren stark verändert. Früher war eine typisch deutsche Mahlzeit durch ein Drei-Komponenten-Gericht definiert, bestehend aus Fleisch/Fisch, Gemüsebeilage und einer Sättigungsbeilage wie Kartoffeln. Doch heute scheint sich dieser Trend zu verabschieden. Ist es an der Zeit, Abschied von der klassischen Beilage zu nehmen und sich auf neue Essgewohnheiten einzustellen?

Eine repräsentative Civey-Umfrage hat gezeigt, dass fast die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland seltener auswärts isst, seit die Mehrwertsteuer in der Gastronomie erhöht wurde. Zudem wird in angesagten Lokalen immer häufiger eine Extra-Gebühr für Beilagen wie Pommes, Kartoffelpüree oder gegrilltes Gemüse verlangt, die früher selbstverständlich zum Hauptgericht gehörten.

Der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder von der Uni Regensburg führt die Veränderungen im Essverhalten auf den Wunsch nach Individualität und Vielfalt zurück. Früher galten festgefügte Komponentengerichte als altmodisch und bevormundend. Heute möchten Menschen eine breite Auswahl haben und ihre Persönlichkeit durch ihre Essenswahl zum Ausdruck bringen. Dies spiegelt sich auch in modernen Ernährungstrends wie Bowls, arabische und asiatische Küche wider.

Ein Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen

Hirschfelder argumentiert, dass die traditionelle deutsche Esskultur stark von historischen Ereignissen beeinflusst wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft, die sich durch Bescheidenheit und Normalität auszeichnete. Symbolisch aufgeladen waren insbesondere Kartoffeln als Sättigungsbeilage. Erst mit dem Ende der DDR und der alten BRD änderte sich diese Einstellung.

In einer Zeit, in der politische Ideologien wieder an Bedeutung gewinnen, bleibt das Thema Ernährung weiterhin wichtig. Veganer Lifestyle, Low Carb-Diäten und der Konsum von exotischen Lebensmitteln sind Ausdruck einer zunehmenden Individualisierung und Wertschätzung des Essens. Viele sehen in ihrer Ernährung die Möglichkeit, zumindest etwas zu verändern, wenn sie die Welt um sich herum nicht beeinflussen können.

Insgesamt spiegelt das Ende der klassischen Beilage wider, wie die deutschen Essgewohnheiten im Wandel begriffen sind. Es zeigt auch, dass Essen nicht nur eine Frage der Sättigung ist, sondern auch ein Ausdruck von Identität und Individualität sein kann.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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