Die Stadt Walldorf hat die allgemeine Ausgangssperre für Katzen aufgehoben, die ursprünglich zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche eingeführt wurde. Diese Maßnahme wurde 2022 erlassen, um die Brutzeit und die Entwicklung der Jungvögel in der Region zu schützen. Ab sofort dürfen Katzen wieder ganzjährig frei herumlaufen, wie SWR berichtet.
Die Ausgangssperre galt ursprünglich von April bis August und betraf vor allem den südlichen Teil Walldorfs. Um Verstöße gegen diese Regelung zu ahnden, drohten Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Die Maßnahmen zeigten jedoch Wirkung; die Zahl der Vögel auf speziell eingerichteten Flächen nahm zu. Insbesondere die Haubenlerche hat sich mittlerweile auch in Hockenheim und Reilingen angesiedelt.
Schutzmaßnahmen für Haubenlerchen
Um den Fortbestand dieser gefährdeten Vogelart zu sichern, werden im Laufe des Jahres zusätzlich spezielle Schutzmaßnahmen in den großen Feldern westlich der Autobahn 5 und 6 eingeführt. Diese umfassen die Einrichtung von Brutplätzen, die mit Elektrozaun gesichert werden sollen. Die Entwicklung kam zustande, weil das Wetter in diesem Jahr das Brutgeschehen und die Aufzucht der Jungvögel begünstigte, sodass die vorzeitige Aufhebung der Ausgangssperre möglich wurde. Laut walldorf.de bleibt die Allgemeinverfügung jedoch weiterhin bis 2025 gültig und gilt im genannten Zeitraum.
Während die Maßnahmen in Walldorf effektiv wirken, wirft die Frage nach dem Einfluss freilaufender Katzen auf die Vogelpopulationen in Deutschland ein neues Licht auf das Thema. Laut Deutschlandfunk stellen Hauskatzen in Deutschland zwar ein Problem für den Vogelschutz dar, sind jedoch nicht die größte Bedrohung. Vielmehr ist der Verlust von Lebensräumen die Hauptursache für den Rückgang vieler Vogelarten.
Empfehlungen für Katzenhalter
Experten empfehlen Katzenhaltern, ihre Tiere in kritischen Zeiten, beispielsweise während des Ausfliegens von Jungvögeln, drinnen zu halten. Zudem wird eine Kastration und Sterilisation freilaufender sowie verwilderter Katzen angeregt, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Initiativen wie das Paderborner Modell fordern spezielle Vorschriften zur Kennzeichnung und Kastration von frei herumlaufenden Katzen, um die Bedingungen für die heimische Tierwelt zu verbessern.
Die Entwicklungen in Walldorf und die damit verbundenen neuen Schutzmaßnahmen sind ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Haubenlerche und verdeutlichen die Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen Tierschutz und Naturschutz zu finden.