Die bevorstehenden Bundestagswahlen werfen ihre Schatten voraus, und die Sorgen der Wahlberechtigten sind vielfältig. Insbesondere wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation und soziale Themen stehen bei den Deutschen hoch im Kurs. Laut einem Bericht von MDR sind der Zustand der deutschen Wirtschaft und die anhaltende Inflation die Hauptsorgen der Wahlberechtigten.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund, die sich häufig stärker um ihre Sicherheit sorgt. Diese Gruppe befürchtet überdurchschnittlich, Opfer von Straftaten zu werden. Zudem zeigt die Umfrage, dass sie sich intensiver Gedanken über Altersvorsorge und Wohnsituation macht als Befragte ohne Migrationshintergrund. Besonders prägnant ist die Besorgnis über den Nahostkonflikt: 43 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund äußern hier große Sorgen, während es unter den Befragten ohne Migrationshintergrund „nur“ 35 Prozent sind.
Demografischer Wandel und Wählerpotenzial
Die Zahl der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund ist in Deutschland stabil gestiegen. In der Bundestagswahl 2021 betrug ihr Anteil etwa 13 Prozent, was circa 7,1 Millionen Menschen entspricht. Im Jahr 2013 lag dieser Anteil noch bei 9 Prozent. Diese Entwicklungen führen dazu, dass der Anteil von Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund voraussichtlich weiter steigen wird. Hinzu kommen 2,1 Millionen Wahlberechtigte, die einen zugewanderten Elternteil haben.
Die Wahlabsichten zeigen, dass die SPD das größte Wählerpotenzial bei 74,4 Prozent der Befragten hat. Besonders ausgeprägt ist die Neigung zur SPD bei Wähler*innen mit EU-Bezug, wo sie bei 78,6 Prozent liegt. Unter den Wähler*innen ohne Migrationshintergrund unterstützen 74 Prozent die SPD, während es bei Wähler*innen mit Bezug zur MENA-Region oder der Türkei 72,3 Prozent sind. Bei den Befragten mit Migrationshintergrund aus der ehemaligen Sowjetunion liegt die Neigung zur SPD bei 65 Prozent.
Parteienspektrum und Wählerverhalten
Die CDU/CSU folgt mit 70,4 Prozent Zustimmung bei allen Befragten. Interessanterweise wählen Menschen mit Herkunft aus der ehemaligen Sowjetunion am wahrscheinlichsten die CDU/CSU, mit einem Anteil von 68,7 Prozent. Im Hinblick auf die Wirtschafts- und Inflationssituation halten 28 Prozent der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund die CDU/CSU für kompetent, im Vergleich zu 26,2 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund.
Die Grünen heben sich deutlich in ihrer Wählerstruktur ab: 65,1 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund mit EU-Bezug würden für diese Partei stimmen, während nur 41,5 Prozent der Menschen mit Herkunft aus der ehemaligen Sowjetunion dies tun würden, was eine erhebliche Differenz von 23,6 Prozent zur Folge hat. Ein weiteres interessantes Ergebnis ist der potenzielle Wähleranteil für die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht: 55,5 Prozent der Wähler*innen mit MENA-/Türkei-Bezug ziehen eine Stimme für diese Partei in Betracht, im Gegensatz zu 34,6 Prozent unter den Wahlberechtigten ohne Migrationshintergrund.
Diese Trends und Bedenken stellen eine wichtige Herausforderung für die politische Landschaft in Deutschland dar. Mit einer wachsenden Wählerschaft, die zunehmend diversifiziert ist, wird die Frage, wie Parteien auf die spezifischen Bedürfnisse und Sorgen dieser Gruppe eingehen, entscheidend für den Ausgang künftiger Wahlen sein. Umfassende Informationen zu diesen Themen bieten schließlich auch die Ausführungen des Bundestags.