Bei der Bundestagswahl 2025 in Berlin und Brandenburg haben insgesamt 3.619.777 Menschen ihre Stimmen abgegeben. Die Wahl zeigte deutliche Unterschiede in den Wählerentscheidungen, die stark von soziodemographischen Faktoren beeinflusst waren. Während junge Wähler unter 25 Jahren bundesweit überwiegend die Linke und die AfD wählten, setzten Millennials (25-44 Jahre) zu einem Viertel auf die AfD. Ältere Wähler über 70 tendierten hingegen zur Union, die in dieser Altersgruppe 43% der Stimmen erhielt.

Die SPD erwartete eine stärkere Unterstützung von Babyboomern und Rentnern über 60. In Brandenburg fiel die Linke im Wahlkreis Potsdam mit der jüngsten Wählerschaft auf und erzielte 14,7% der Zweitstimmen. Im Kontrast dazu war die AfD in Elbe-Elster, wo der Anteil an Menschen über 60 am höchsten war, mit 41% am erfolgreichsten. Solche Wahlergebnisse verdeutlichen den signifikanten Einfluss einer Person auf die Wahlentscheidung, wie auch die Perspektiven von Ronald Inglehart und anderen Theoretikern des Wahlverhaltens zeigen.

Wirtschaftliche Situation und Wahlverhalten

Ein weiterer entscheidender Faktor war die wirtschaftliche Lage der Wähler. Menschen aus prekären wirtschaftlichen Verhältnissen wählten überdurchschnittlich häufig die AfD (39%), gefolgt von der Union (17%). Entsprechend wählten Arbeitslose bundesweit zu 34% für die AfD. In Berlin fiel auf, dass die Linke in Wahlkreisen mit hoher Arbeitslosigkeit wie Neukölln und Mitte viele Stimmen erhielt.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt war der Bildungsgrad der Wähler: Höher gebildete Personen tendierten eher zu den Grünen (18%) und wählten seltener die AfD (13%). In Wahlkreisen mit hohem Bildungsniveau, wie Berlin-Steglitz und Potsdam, schnitten die Grünen gut ab. Umgekehrt zeigte der Wahlkreis Elbe-Elster, in dem lediglich 30% der Bevölkerung über eine allgemeine oder Fachhochschulreife verfügten, die besten Ergebnisse für die AfD.

Demografische und soziale Milieus

Die Analyse der Wahlergebnisse zeigt auch signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen wählten eher linke Parteien, während Männer häufiger zur CDU (30%) und AfD (24%) neigten. Diese Verhaltensmuster decken sich mit dem mikrosoziologischen Ansatz zur Wahlforschung, der besagt, dass soziale Gruppen und ihr Umfeld einen bedeutenden Einfluss auf das Wahlverhalten haben. Der individuelle Kontext sowie die Zugehörigkeit zu sozialen oder kulturellen Milieus prägen die politischen Präferenzen entscheidend.

  • Junge Wähler unter 25: Linke (25%), AfD (21%)
  • Millennials (25-44): AfD (25%)
  • Ältere Wähler über 70: Union (43%)
  • Arbeiter: AfD (38%)
  • Selbstständige: Union (35%)

Der Wertewandel, beschrieben durch Ingleharts Theorie, spielt ebenfalls eine Rolle. Entsprechend werden Wahlentscheidungen zunehmend durch individuelle Werte und sozioökonomische Faktoren beeinflusst. Kulturelle und soziale Veränderungen, die mit der postindustriellen Gesellschaft einhergehen, machen es notwendig, dass Parteien ihre Strategien entsprechend anpassen, um unterschiedliche Wählergruppen effektiv anzusprechen. In diesem Kontext ist es auch wichtig, die Theorien zur Erklärung des Wahlverhaltens zu betrachten, die unterschiedliche Perspektiven aufzeigen, darunter den rationalen Ansatz, der sich auf die individuelle Nutzenmaximierung konzentriert.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Bundestagswahl 2025 nicht nur klare demografische Präferenzen aufdeckte, sondern auch die Komplexität der Wählerentscheidungen in Deutschland reflektiert. Diese Wahlen zeigen, wie wichtig es ist, die soziodemografische Struktur und die sozialen Milieus im Kontext des Wahlverhaltens zu verstehen.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Ebenen des Wahlverhaltens finden Sie in den Analysen von rbb24, der bpb und den Theorien von bpb.