Im Jahr 2025 setzen immer mehr deutsche Händler auf Selbstbedienungskassen (SB-Kassen), bei denen Kunden ihre Artikel selbst scannen. Laut Südkurier gibt es in Deutschland mittlerweile mindestens 6.000 Geschäfte mit über 20.000 dieser Kassen. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit einer besorgniserregenden Zunahme von Diebstählen. Experten warnen, dass das Diebstahlrisiko an SB-Kassen zwischen 15 und 30 Prozent höher ist als an traditionell bedienten Kassen.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzen Händler zunehmend auf künstliche Intelligenz (KI) zur Verbesserung der Sicherheit. Frank Horst vom Handelsforschungsinstitut EHI berichtet, dass immer mehr Einzelhändler KI-gestützte Überwachungs- und Analyse-Tools nutzen, um Auffälligkeiten im Kundenverhalten in Echtzeit zu erkennen. Diese Technologien sind in der Lage, Videoaufnahmen auszuwerten und bei verdächtigen Aktivitäten Alarmmeldungen zu generieren.

Künstliche Intelligenz im Einsatz

Laut Channel Observer nutzen bereits 23,5 Prozent der Handelsunternehmen KI, was den Anteil in nur zwei Jahren fast verdoppelt hat. Diese Technologien finden Anwendung in Kamerasystemen zum Diebstahlschutz sowie bei der Bearbeitung von Belegen in der Buchhaltung. Einige größere Unternehmen wie Rewe, Ikea und Rossmann haben begonnen, diese Technologien zu implementieren, um Verluste zu verringern und die Fehlerquote bei SB-Kassen-Transaktionen erheblich zu senken. Bei der Software von Diebold Nixdorf beispielsweise kann die Fehlerquote von 3 auf unter 1 Prozent gesenkt werden.

Ein weiteres Beispiel für die innovative Nutzung von KI stellt Ikea dar, das plant, bis März in allen 54 Filialen eine entsprechende Software einzuführen. Allerdings äußern einige Händler Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit der Technologien und ihrer Anwendbarkeit, da sie befürchten, Hinweise für potenzielle Diebe zu liefern.

Technologische Lösungen für die Sicherheit

Die technologische Ausstattung zur Diebstahlprävention geht über Überwachungskameras hinaus. Laut Mind Verse kommen auch elektronische Artikelsicherungssysteme zum Einsatz, die Alarm auslösen, wenn Artikel ohne Bezahlung aus dem Geschäft entfernt werden. Auch RFID-Technologie wird verwendet, um Warenbewegungen lückenlos zu überwachen und Daten in Echtzeit zu analysieren. Unternehmen wie Aldi nutzen bereits Sensoren an Eingangstüren, um verdächtige Bewegungen zu erkennen.

Trotz der positiven Ansätze gibt es auch Herausforderungen. Datenschützer warnen vor den Risiken, die mit einer verstärkten Überwachung der Kunden verbunden sind. Kritische Fragen zur Zuverlässigkeit der Systeme und der Möglichkeit von Fehlalarmen stehen ebenfalls im Raum. Händler müssen ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit von Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre ihrer Kunden finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI eine zentrale Rolle im Kampf gegen Ladendiebstahl im Einzelhandel spielen kann. Die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass der Einsatz solcher Technologien nicht nur die Verluste erheblich reduzieren, sondern auch die allgemeinen Sicherheitsstandards im Handel verbessern kann. Dennoch bleibt zu klären, wie die Herausforderungen im Bereich Ethik und Datenschutz bewältigt werden können.