In der ersten Betriebsversammlung nach der Tarifeinigung bei Volkswagen (VW) hat die Betriebsratschefin Daniela Cavallo den erzielten Kompromiss vehement verteidigt. Diese Einigung, die am 20. Dezember 2024 nach über 70 Stunden intensiven Verhandlungen und Warnstreiks erzielt wurde, wird von Cavallo als positives Ergebnis in der aktuellen Branchenkrise beschrieben. Dabei betont sie, dass das Resultat von anderen Belegschaften beneidet werde und dass VW nun eine solide Ausgangslage für die Zukunft hat
Südkurier berichtet.

Volkswagen plant eine umfassende Modelloffensive mit neun neuen Fahrzeugen in Europa, einschließlich bezahlbarer Elektroautos. Markenchef Thomas Schäfer beschreibt diesen Plan als den größten in der Geschichte des Unternehmens. Zudem zeigt er zum ersten Mal eine Designskizze für einen geplanten Elektro-Kleinstwagen (ID.1), der voraussichtlich 2027 für rund 20.000 Euro auf den Markt kommen soll. Die Stimmung auf der Betriebsversammlung war weniger kämpferisch als bei vorherigen Treffen, was möglicherweise auf den geringeren Zuspruch zurückzuführen war, da die Halle nicht überfüllt war.

Das Sanierungsprogramm im Detail

Die Einigung zwischen dem Volkswagen-Vorstand und der Arbeitnehmerseite sieht eine Sanierung vor, die den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 umfasst, jedoch im Gegenzug auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Überdies wird die technische Produktionskapazität in Deutschland um rund 734.000 Fahrzeuge reduziert. Die Lohnerhöhungen sind vorerst ausgesetzt, während die Mitarbeiter auf Bonuszahlungen und Zulagen verzichten, um die Personalkosten zu senken
ZDF berichtet.

Die Produktion wird in zwei Werken eingestellt: In Dresden wird die Fahrzeugfertigung Ende 2025 enden, während die Produktion in Osnabrück im Spätsommer 2027 auslaufen soll. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume betont die Bedeutung dieser Sicherung für die Zukunftsfähigkeit der Marke, während die Gewerkschaft IG Metall die „schmerzlichen Beiträge“ der Beschäftigten für die langfristigen Perspektiven anerkennt.

Ziele und Ausblick auf die Zukunft

Die Vereinbarung unter dem Titel „Zukunft Volkswagen“ verfolgt die Ziele der Beschäftigungssicherung, wirtschaftlichen Stabilität und technologische Spitzenstellung im Bereich nachhaltiger Mobilität. VW soll bis 2030 weltweit zum technologisch führenden Volumenhersteller werden. Auch die Senkung der Arbeitskosten um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr gehört zu den zentralen Zielen dieser Einigung
Volkswagen Newsroom berichtet.

Die Verhandlungen, die die längsten in der Geschichte von Volkswagen waren, zeigen das Spannungsfeld zwischen notwendiger Restrukturierung und dem Erhalt der Beschäftigung. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich erleichtert, warnt jedoch vor den Auswirkungen des Jobabbaus. Diese tiefgreifenden Veränderungen werden nicht ohne Herausforderungen für die Belegschaft von VW ablaufen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie erfolgreich die Umsetzung der neuen Strategie und die Anpassung an die veränderten Marktbedingungen tatsächlich sein werden.