Die Fortschritte in der Krebsforschung haben signifikante Auswirkungen auf die Behandlung und Prognose von Krebspatient*innen. Untersuchungen zeigen, dass visuelle Hilfen in der medizinischen Kommunikation entscheidend dazu beitragen können, die Entscheidungskompetenz der Patienten zu erhöhen, insbesondere bei komplexen Terapien. Eine aktuelle Studie von Forschenden des NCT/UCC Dresden und der TU Dresden belegt, dass traditionelle, textbasierte Informationen für viele Betroffene schwer verständlich sind. Dies gilt besonders für ältere Patienten und Nicht-Muttersprachler, die oft mit der Komplexität ihrer Diagnose überfordert sind. Dr. Helena Jambor, Prof. Martin Bornhäuser und Prof. Sebastian Pannasch leiten diese bedeutende Forschung und entwickeln innovative visuelle Hilfen.
Die visuelle Darstellung von Behandlungsplänen als Zeitachsen mit Piktogrammen konnte laut den Ergebnissen einer Studie mit dem Patientenbeirat das Verständnis und die Sicherheit der Betroffenen erheblich steigern. Patienten berichteten von einem besseren Verständnis ihrer Behandlungspläne und einer höheren Zufriedenheit mit der erhaltenen Information. Prof. Esther Troost hebt die Relevanz dieser Forschung hervor, um komplexe Behandlungsabläufe verständlicher zu machen und die Patientenbetreuung zu verbessern. Diese Erkenntnisse bestätigen die Notwendigkeit, Kommunikationsstrategien in der Medizin zu überdenken und zu optimieren. Prof. Uwe Platzbecker weist zudem auf die Rolle des NCT/UCC als Spitzenzentrum für moderne Krebstherapien hin und betont die Bedeutung der visuelle Hilfen für die medizinische Gemeinschaft.
Erweiterung der Gesundheitskompetenz für Krebspatient*innen
Die Gesundheitskompetenz spielt eine zentrale Rolle für informierte Entscheidungen bei Krebspatient*innen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass viele Patienten nach einer Krebserkrankung unzureichend über Nachsorge und Gesundheitsinformationen informiert sind. Dies ist besonders problematisch, da Krebserkrankungen in Deutschland mit etwa 500.000 Neuerkrankungen jährlich die zweithäufigste chronische Erkrankung darstellen. Viele der rund vier Millionen Menschen, die in Deutschland mit einer Krebserkrankung leben, sind Langzeitüberlebende, wobei ein gesunder Lebensstil nachweislich ihre Lebensqualität verbessern kann.
Um die Unterstützung für Krebspatient*innen zu verbessern, zielt ein neues Projekt darauf ab, multimediale Patienteninformationen zu entwickeln, die auf dem Health Action Process Approach (HAPA) basieren. Dieses Informationsangebot umfasst digitale Komponenten, wie eine Webseite, sowie gedruckte Materialien, die leicht zugänglich und kostenfrei sind. Die Module werden durch Videobeiträge ergänzt, die motivierende Inhalte zur Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen und Sonnenschutz bieten. Wissenschaftliche Erhebungen zur Akzeptanz und den Auswirkungen dieser Materialien sind geplant, um die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Die Notwendigkeit von spezialisierten Angeboten ist besonders in ländlichen Regionen gegeben, wo solche Ressourcen oft fehlen.
Visuelle Wissenschaftskommunikation als Schlüssel zur Verbesserung
Ein weiterer innovativer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation ist das Projekt „Visuelle Wissenschaftskommunikation in der Medizin“. Studenten interdisziplinärer Fachrichtungen wie Rhetorik, Medizin und Biologie arbeiten hier zusammen, um relevante medizinische Themen anschaulich zu gestalten und zugänglich zu machen. Diese Lehrkooperation zwischen dem Bereich Knowledge Design und der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie in Tübingen zielt darauf ab, komplexe Forschungsergebnisse durch grafische Elemente verständlicher zu präsentieren. Initiatoren dieses Projektes sind Michael Pelzer und Dr. Markus Löffler, die die Studierenden anleiten und durch ihre Expertise unterstützen.
Insgesamt zeigt sich, dass visuelle Hilfen und eine gesteigerte Gesundheitskompetenz entscheidend zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Krebspatient*innen beitragen können. Die laufenden Forschungsprojekte und Innovationen verdeutlichen das Potenzial, das in der Verbindung von Wissenschaft und verständlicher Kommunikation steckt, um das Wohl der Betroffenen zu fördern.