Der Student Al Khal an der Viadrina Universität in Frankfurt (Oder) hat die App „Integration Map“ entwickelt, die als Schnittstelle zwischen Geflüchteten, Behörden und dem Arbeitsmarkt fungieren soll. Diese innovative Anwendung trägt dazu bei, die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Deutschland zu verbessern. Die App wird voraussichtlich Ende März 2025 technisch einsatzbereit sein und zielt darauf ab, bestehende Integrationsbarrieren, wie Sprachprobleme, lange Wartezeiten und bürokratische Abläufe, zu überwinden. Khal selbst kam 2015 als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland und hat aus erster Hand erfahren, welche Herausforderungen bei der Integration bestehen.

Khal, der bereits einen Bachelor in Finanzwesen und einen Master in Business Administration abgeschlossen hat, studiert zurzeit European Studies. Bei der Entwicklung der „Integration Map“ erhält er Unterstützung vom Gründerzentrum der Viadrina sowie von der Organisation „ProjectTogether“. Die App wird eine Benutzeroberfläche mit Kacheln anbieten, die verschiedene berufliche Optionen und die dazugehörigen Qualifikationen darstellen. Nutzer können zudem einen individualisierten Fünf-Punkte-Plan erstellen, um ihre Integration zu planen.

Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration

Deutschland sah 2015 einen Anstieg der Zuwanderung von asylsuchenden Personen, wobei zwischen 2013 und 2016 etwa 1,5 Millionen Asylanträge gestellt wurden. Diese Entwicklung stellte die Gesellschaft vor Herausforderungen in den Bereichen Unterbringung, materielle Versorgung und Zugang zum Arbeitsmarkt. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung wurden institutionelle Änderungen getroffen, um die Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden zu beschleunigen. Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist entscheidend für die ökonomische Unabhängigkeit sowie die Entlastung des Sozialstaates und die Minderung des demografischen Wandels.

Um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, wurden rechtliche Bedingungen reformiert. Asylsuchenden mit einer Schutzform wird eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis gewährt, während andere unter bestimmten Bedingungen arbeiten können. Dennoch finden viele Geflüchtete, die ihre Bildungs- und Berufsqualifikationen in ihren Herkunftsländern erworben haben, nur schwer Zugang zu adäquaten Arbeitsplätzen in Deutschland.

Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven

Die Forschung zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zeigt, dass trotz qualitativ guter Maßnahmen und einer positiven Entwicklung beim Zugang zum Arbeitsmarkt weiterhin Herausforderungen bestehen. Insbesondere für Frauen ist die Erwerbsbeteiligung häufig geringer, und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen bleibt ein großes Problem. Laut einer Studie der europäischen Migrantenintegration ist es entscheidend, die sozialen und wirtschaftlichen Hürden für Flüchtlinge zu reduzieren, insbesondere für diejenigen mit unsicherem Aufenthaltsstatus.

Khal’s „Integration Map“ zielt darauf ab, diese Herausforderungen anzugehen, indem sie eine Plattform für die Vernetzung und den Informationsaustausch bietet. Darüber hinaus ermöglicht die App Stadtverwaltungen, die generierten Daten zur Fachkräfteentwicklung in ihrer Region einzusehen, was den Austausch zwischen Arbeitsuchenden und potenziellen Arbeitgebern fördert.

Insgesamt stellt die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen eine zentrale Aufgabe für Politik und Gesellschaft dar. Initiativen wie die von Al Khal zeigen, wie technologische Lösungen dazu beitragen können, notwendige Barrieren abzubauen und Integrationsprozesse zu vereinfachen.