In der Gemeinde Sanitz im Landkreis Rostock sorgte ein Vorfall in den letzten Tagen für große Betroffenheit. Ein 11-jähriges Mädchen aus der Region war mehrere Tage vermisst, bevor es in der Häuslichkeit einer Freundin wohlbehalten aufgefunden wurde. Laut maz-online.de begeben sich die Ermittler nun auf die Spur, um die genauen Umstände des Verschwindens aufzuklären. Die Polizei hatte bereits während der Suche nach dem Kind von einer düsteren Situation ausgegangen, da die Temperaturen rund um den Gefrierpunkt lagen und dichter Nebel herrschte.
Das Mädchen war am Donnerstag gegen 16 Uhr am Bahnhof verschwunden, wie aus Informationen von rtl.de hervorgeht. Erst am Sonntag, dem 19. Januar, konnten die Ermittler die elfjährige Lina Sophie Herzog in der Wohnung des erweiterten Bekanntenkreises finden. Hintergründe zu ihrem Verschwinden werden gegenwärtig untersucht. Die Eltern der Freundin, bei der Lina sich versteckte, hatten jedoch nicht bemerkt, dass sich das vermisste Kind in ihrem Haus befand.
Ermittlungen und rechtliche Konsequenzen
Die Familie der Freundin steht nun im Fokus der Ermittlungen. Polizeisprecher Florian Müller äußerte, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Eltern dies über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt hätten. Dennoch könnte ihnen im schlimmsten Fall eine finanzielle Verantwortung für die Kosten des Sucheinsatzes drohen, sollte sich herausstellen, dass sie grob fahrlässig handelten. Rechtsanwältin Katja Milewski betonte, dass die Eltern eine Aufsichtspflicht haben, jedoch in diesem speziellen Fall kein Anfangsverdacht einer Straftat besteht, da das Mädchen freiwillig zu der Freundin ging.
Die Polizei hatte während der Suche spezialisierte Mantrailer-Hunde und eine Hunderettungsstaffel eingesetzt. Aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen waren Hubschrauber und Drohnen nicht einsetzbar. Zusätzlich musste die Polizei eine Besondere Aufbauorganisation (BOA) einrichten, um die Suche effizient zu koordinieren. Zuvor hatte man zunächst angenommen, dass das Mädchen möglicherweise in einen Zug nach Rostock oder Tessin gestiegen sein könnte, da sie zuletzt von Freundinnen am Bahnhof gesehen wurde.
Vermisstenfälle in Deutschland
Die Geschehnisse in Sanitz werfen auch einen Blick auf die größer angelegte Problematik von vermissten Kindern in Deutschland. Laut Informationen des Bundeskriminalamts (BKA) gelten Kinder und Jugendliche grundsätzlich als gefährdet, wenn sie vermisst werden. In den letzten Jahren schwankten die Zahlen vermisster Kinder zwischen 14.500 und 18.100 pro Jahr. Im Jahr 2023 wurden etwa 16.500 Kinder als vermisst gemeldet, von denen mehr als 15.800 Fälle sich aufklären ließen, was einer beeindruckenden Aufklärungsquote von 99,8 % entspricht.
Der Fall von Lina Sophie Herzog hat nicht nur in der Gemeinde Sanitz, sondern auch überregional für Gesprächsstoff gesorgt. Eine WhatsApp-Gruppe mit rund 600 Mitgliedern wurde organisiert, um Hilfe für die betroffene Familie zu mobilisieren. Diese Gemeinschaft zeigt die große Solidarität und das Engagement der Anwohner in dieser schwierigen Zeit.