Bei den diesjährigen Karnevalsfeiern in Köln wurden mehrere Sexualdelikte gemeldet. Insbesondere gab es in der Karnevalszeit an Weiberfastnacht alarmierende Vorfälle, darunter zwei bestätigte Vergewaltigungen, die beide in mobilen Toiletten stattfanden. Der erste Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag, als eine 19-Jährige in einem Bauklo an den Uni-Wiesen vergewaltigt wurde. Ein zweiter Fall wurde am gleichen Tag im Zülpicher Viertel gemeldet, wo eine 18-Jährige die Tat anzeigte. Der mutmaßliche Täter wurde vorläufig festgenommen. Die Polizei hatte zunächst von drei Vergewaltigungen gesprochen, korrigierte diese Zahl jedoch aufgrund eines internen Übertragungsfehlers. Zudem erhielt ein 76-Jähriger einen Platzverweis, da er verdächtigt wird, Gesäße von Frauen fotografiert zu haben; seine Kamera wurde sichergestellt, wie Merkur berichtet.

In Düsseldorf wurden während des Karnevals zwei Fälle von sexueller Belästigung registriert. Dies zeigt, dass derartige Vorfälle nicht nur auf ein einzelnes Ereignis in Köln beschränkt sind, sondern auch in anderen Teilen der Region auftreten. Die Geschehnisse werfen ein Schlaglicht auf die generelle Problematik sexueller Gewalt, die insbesondere in festlichen Zusammenhängen häufig zu beobachten ist. Laut Tagesspiegel wurde die junge Frau, die am frühen Freitagmorgen in einer mobilen Toilette missbraucht wurde, ebenfalls Opfer eines solchen Verbrechens.

Hintergrund zu sexueller Gewalt in Deutschland

Die jüngsten Vorfälle reißen eine Lücke in der Diskussion um sexuellen Missbrauch sowie Vergewaltigungen in Deutschland auf. 2023 wurden laut Statista rund 126.000 Sexualstraftaten polizeilich erfasst. Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen betrug dabei etwa 12.200 Fälle – ein besorgniserregender Anstieg, der auch junge Frauen besonders betrifft. Die Häufigkeitszahl für Vergewaltigungen liegt bei 14,4 Fällen pro 100.000 Einwohner. Entsprechend der Statistiken wurden 83,4 Prozent dieser Fälle von der Polizei aufgeklärt. Etwa 10.300 Tatverdächtige wurden ermittelt, wobei häufig jugendliche oder junge Männer unter den Verdächtigen sind.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Vorfälle in Köln nicht nur Einzelfälle sind, sondern im Rahmen eines größeren Problems stehen, das gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit erfordert. Der Zusammenhang von Festlichkeiten und einem Anstieg von sexualisierten Delikten ist alarmierend und fordert eine weitergehende Diskussion über Prävention und Unterstützung für die Betroffenen.