Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung in strukturschwachen Regionen: Dr. Carola Reimann kritisiert GVSG-Gesetzesentwurf

Am Tag vor der ersten Lesung des Gesundheitsversorgungsstärkungs-Gesetzes (GVSG) im Bundestag äußert die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, ihre Bedenken bezüglich des aktuellen Gesetzesentwurfs. Sie betont, dass das ursprüngliche Ziel, die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung in strukturschwachen oder ländlichen Regionen, von der Koalition aus den Augen verloren wurde. Derzeit fehlen innovative Versorgungselemente im Gesetzesentwurf, die für eine effektive Umsetzung notwendig wären.

Reimann mahnt an, dass erhebliche Nacharbeiten im parlamentarischen Verfahren erforderlich sind, um sicherzustellen, dass das Gesetz einen positiven Versorgungseffekt für die Patientinnen und Patienten hat. Sie kritisiert insbesondere die Quartalspauschalen im Gesetzentwurf, die potenziell zu einer Ausdünnung der hausärztlichen Kontakte bei chronisch kranken Versicherten führen könnten. Dies könnte zu Ungleichgewichten in der Versorgung führen und bestimmte Patientengruppen benachteiligen.

Des Weiteren fordert Reimann eine umfassende Anpassung und Abkehr vom Kontrahierungszwang in Bezug auf die hausarztzentrierte Versorgung nach Paragraf 73 des Sozialgesetzbuchs V. Sie warnt vor Doppelfinanzierungen und schlägt vor, dass HzV-Verträge künftig freiwillig und auf Augenhöhe abgeschlossen werden sollten.

Insgesamt verdeutlicht die Stellungnahme von Dr. Carola Reimann die Notwendigkeit einer gründlichen Überarbeitung des GVSG-Gesetzes, um sicherzustellen, dass die ursprünglichen Ziele zur Stärkung der Gesundheitsversorgung erreicht werden können. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Anliegen und Vorschläge von Reimann im weiteren Verlauf des parlamentarischen Verfahrens Berücksichtigung finden werden.