Väter-Engagement steigt: Politik muss handeln, um Balance bei Kinderbetreuung zu schaffen

Die Experten sind optimistisch, dass mehr Väter in Deutschland sich mehr in die Kinderbetreuung einbringen werden, wenn die Politik entsprechende Maßnahmen ergreift. Aktuell tragen Mütter jedoch immer noch die Hauptlast der Care-Arbeit, was unter anderem an politischen Strukturen liegt. Die Soziologin Jutta Allmendinger kritisiert beispielsweise das Ehegattensplitting, das Anreize schafft, dass Mütter länger zu Hause bleiben. Um diesen Missstand zu beheben, sollte der Koalitionsvertrag umgesetzt werden, der unter anderem Familienstartzeit und mehr Vätermonate vorsieht. Laut dem Statistischen Bundesamt nehmen nur 1,9 Prozent der Väter mit Kindern unter sechs Jahren Elternzeit, im Vergleich zu einem Viertel der Mütter. Frauen leisten zudem täglich 44,3 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Weitere Einzelheiten können Sie im Artikel auf www.lippewelle.de nachlesen.

Ähnliche Bemühungen zur Förderung der Väterbeteiligung an der Care-Arbeit wurden auch in anderen Ländern unternommen. In Schweden beispielsweise wurde das Elterngeldsystem reformiert, um Väter zu ermutigen, mehr Elternzeit zu nehmen. Diese Maßnahmen führten zu einem signifikanten Anstieg der Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen. Auch in Norwegen gab es ähnliche Initiativen, um die Geschlechtergleichstellung in Bezug auf unbezahlte Arbeit und Kinderbetreuung zu verbessern.

In Deutschland haben sich in den letzten Jahren verschiedene regionale Initiativen und Organisationen gebildet, um die Väterbeteiligung zu fördern. Zum Beispiel bieten einige Kindergärten und Schulen spezielle Projekte und Workshops für Väter an, um ihre Rolle bei der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder zu stärken.

In Bezug auf die Zukunftseffekte in Deutschland könnten verstärkte Maßnahmen zur Förderung der Väterbeteiligung an der Care-Arbeit langfristig zu einer ausgewogeneren Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern führen. Dies könnte dazu beitragen, Geschlechterstereotypen aufzubrechen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Darüber hinaus könnte eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit auch dazu beitragen, den beruflichen Aufstieg von Frauen zu fördern und Geschlechterungleichheit zu verringern.