Die Tourismus-Gemeinden an der deutschen Ostseeküste stehen vor einer entscheidenden Veränderung. Laut nordkurier.de könnte ein aktueller Entwurf eines Tourismusgesetzes dazu führen, dass die Abgabe für Urlauber zur Pflicht wird. Bisher konnten die Gemeinden selbst entscheiden, ob sie eine Kurtaxe oder Gästeabgabe erheben. Künftig wären vor allem Menschen, die eine touristische Unterkunft in diesen Regionen mieten und dort nicht wohnen, von dieser Pflicht betroffen.

Die geplanten Änderungen würden ebenfalls Kleingärtner betreffen, die ihre Laube nicht zu Wohnzwecken nutzen. Geplant ist, dass sie ebenfalls zur Abgabe verpflichtet werden, während Personen, die in der Gemeinde arbeiten oder eine Ausbildung machen und die Angebote des Tourismus nicht in Anspruch nehmen, von der Abgabe befreit sein sollen. Diese Regelung gilt für prädikatisierte Gemeinden, wie Seebäder und Kurorte, die Mitglied in einer der sieben neu definierten Destinationen sind, darunter die Insel Rügen und Usedom.

Reaktionen aus der Branche

Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, zeigt sich optimistisch und befürwortet den Vorschlag zur Pflichtabgabe. Widerstand kommt hingegen von Lars Schwarz, dem Präsidenten des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern, der seine Unzufriedenheit über den Wegfall einer ursprünglich geplanten Unternehmensabgabe äußert.

In diesem Zusammenhang gewinnt das Thema Tourismusabgaben in Deutschland insgesamt an Bedeutung. Viele Urlauber müssen bereits jetzt mit höheren Übernachtungspreisen rechnen, da Kurtaxen auch als Bettensteuer oder Tourismusabgabe bekannt sind. holidaycheck.ch hat festgestellt, dass diese Abgaben stark variieren und über ein Viertel der Gemeinden ihre Kurtaxen für 2025 erhöht haben.

Kurtaxen im Vergleich

In Deutschland sind die Kurabgaben besonders an der Nordseeküste hoch. Laut holidaycheck.de sind folgende Gemeinden Spitzenreiter hinsichtlich der Tagesgebühren in der Hauptsaison (März bis Oktober):

Gemeinde Kurtaxe pro Tag
Spiekeroog 5,50 Euro
Wiesbaden 5,00 Euro
Hürtgenwald 5,00 Euro
Langeoog 4,95 Euro
Norderney 4,90 Euro
Wangerooge 4,90 Euro
Juist 4,80 Euro
Borkum 4,80 Euro
Zinnowitz (Usedom) 4,20 Euro
Cuxhaven 4,10 Euro
Hamburg 4,00 Euro
Sankt Peter-Ording 4,00 Euro
Bad Salzuflen 4,00 Euro
Bad Kissingen 4,00 Euro
Hannover 4,00 Euro
St. Blasien 3,90 Euro
Bad Nauheim 3,90 Euro

Trotz dieser hohen Abgaben bleibt der Großteil der Kurtaxen im Rahmen, da sie in die touristische Infrastruktur fließen. Einige Gemeinden setzen zudem auf prozentuale Bettensteuern, die vom Übernachtungspreis abhängen, wie beispielsweise Berlin.

Mit den bevorstehenden Änderungen in den osteuropäischen Gemeinden wird sich das Urlaubserlebnis in diesen Regionen stark verändern. Urlaubsreisende müssen sich auf zusätzlich Kosten einstellen, die vor allem für kurzfristige Aufenthalte anfallen könnten.