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Unermüdliche Helfer unter Druck: Gewalt gegen Rettungs- und Einsatzkräfte

Die "37°"-Reportage, die am 27. August 2024 im ZDF ausgestrahlt wird, beleuchtet die zunehmend gefährliche Arbeit von Rettungs- und Einsatzkräften, die während ihrer Einsätze, wie beispielsweise der Berliner Silvesternacht 2023, immer häufiger Gewalt und Anfeindungen ausgesetzt sind, was auf die dringende Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen und psychologischer Unterstützung hinweist.

Mainz (ots)

In den letzten Jahren haben Rettungs- und Einsatzkräfte zunehmend mit Gewalt und Bedrohungen zu kämpfen. „37°“ beleuchtet in einer eindringlichen Reportage, die am Dienstag, dem 27. August 2024, um 8.00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar ist, die gefährlichen Bedingungen, unter denen diese Helfer tätig sind. Die Sendung wartet mit eindrücklichen Einblicken in den Arbeitsalltag von Feuerwehrleuten, Polizisten und medizinischem Personal auf.

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Ein besonderer Fokus liegt auf der Silvesternacht 2023 in Berlin, die für viele Einsatzkräfte zu einem Albtraum wurde. Feuerwehrmann Adrian wird während dieses Einsatzes begleitet und schildert die massiven Herausforderungen, die sein Team zu bewältigen hatte. „Im Vorjahr flogen Pflastersteine und Bierkisten durch die Luft“, erinnert er sich. Es war eine Nacht, in der viele von ihren eigenen Kollegen in Hinterhalte gelockt wurden und die Krawalle zu Verletzungen führten, die mehr als nur körperliche Wunden hinterließen.

Ein Blick in die Notaufnahme

In der Notaufnahme des Frankfurter Krankenhauses Sachsenhausen berichtet Chefarzt Bijan von den täglichen Herausforderungen, die sein Team erlebt. Hier kommen oft Patienten mit schwerwiegenden und potenziell gewalttätigen Hintergründen. Die Vielfalt der Patienten, von Verletzten über Betrunkene bis hin zu Drogenabhängigen, schafft eine explosive Mischung, die für das Personal häufig zur Belastung wird.

Um den Gefahren besser begegnen zu können, wurden Notschalter und sogenannte Panic Rooms eingerichtet. Zudem werden Deeskalations- und Selbstverteidigungskurse angeboten, um die Mitarbeiter zu schulen und sie besser auf gefährliche Situationen vorzubereiten. „Wir wollen sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter im Ernstfall nicht allein dastehen“, so Bijan.

Psychische Unterstützung für Einsatzkräfte

Doch nicht nur physische Gewalt ist ein Problem. Ilona und Angela, die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle der Polizeidirektion Oldenburg, sind häufig im Einsatz, um Polizisten zu unterstützen, die mit den psychischen Belastungen ihres Berufs zu kämpfen haben. Es wird darüber berichtet, dass viele Beamte zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen, aus Angst vor Repressalien oder dem Gefühl, dass sie jede Situation allein meistern sollten. „Es ist wichtig, dass sie wissen, dass sie nicht dazu verpflichtet sind, alles allein durchzustehen“, betonen Ilona und Angela.

Die Reportage bietet einen tiefen Einblick in die Lebensrealität von Einsatzkräften, deren Arbeit oftmals von gewalttätigen Übergriffen geprägt ist. Die Zuschauer werden nicht nur Zeugen von mutigen Einsätzen, sondern auch der Herausforderungen, die schnell zur Gefahr für die Helfer selbst werden können. Dies wirft ein besorgniserregendes Licht auf die Tatsache, dass diejenigen, die anderen zu helfen versuchen, selbst häufig in Not geraten.

Die Sendung wird mit Untertiteln sowie einer Audiodeskription zur besseren Verständlichkeit angeboten, um sicherzustellen, dass ein breites Publikum erreicht wird.

Kontakt

Für weitere Informationen zur „37°“-Reportage können Interessierte Christina Betke von der ZDF-Kommunikation kontaktieren. Sie ist unter der Telefonnummer 06131 – 70-12717 oder per E-Mail unter betke.c@zdf.de zu erreichen.

Pressefotos

Über die Sendung stehen zudem Pressefotos zur Verfügung, die nach Anmeldung heruntergeladen werden können. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, telefonisch unter 06131 – 70-16100 Pressematerial zu beziehen.

Um die Sichtweise der Einsatzkräfte zu verstehen, ist es entscheidend, sich mit den oftmals unsichtbaren Wunden auseinanderzusetzen, die durch psychische Belastungen entstehen. Es ist an der Zeit, ein offenes Ohr für ihre Geschichten zu finden und sie in den Fokus unseres Interesses zu stellen. Die verdiente Anerkennung für ihre tägliche, unermüdliche Arbeit sollte eine Selbstverständlichkeit sein, denn jeder von uns könnte eines Tages auf ihre Hilfe angewiesen sein.

Häufigste Formen der Gewalt gegen Einsatzkräfte

Die Gewalt gegen Rettungs- und Einsatzkräfte hat in den letzten Jahren zugenommen. Diese Gewalt äußert sich in verschiedenen Formen, von verbalen Beschimpfungen bis hin zu körperlichen Angriffen. Laut einer Erhebung des Deutschen Feuerwehrverbandes erlitten im Jahr 2022 rund 75 % der Feuerwehrleute Angriffe in Form von Beleidigungen, Bedrohungen oder körperlicher Gewalt während ihrer Einsätze. Die Zunahme solcher Vorfälle kann häufig auf eine Mischung aus Stresssituationen, gesellschaftlicher Anspannung und unzulässigem Verhalten von Einzelnen zurückgeführt werden. Wenn Einsatzkräfte versuchen, Hilfe zu leisten, werden sie oft als Teil eines Problems wahrgenommen, anstatt als Lebensretter.

Psychische Belastungen und Unterstützungsangebote

Die psychischen Auswirkungen von Gewalt gegen Einsatzkräfte sind erheblich. Die ständige Konfrontation mit Bedrohungen und der Druck, in kritischen Situationen schnell und effektiv zu handeln, können zu chronischem Stress, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) führen. Studien zeigen, dass Einsatzkräfte, die Gewalt erleben, ein höheres Risiko haben, psychische Erkrankungen zu entwickeln.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben viele Organisationen Programme zur psychologischen Unterstützung und Stressbewältigung etabliert. In mehreren Bundesländern werden sowohl präventive Maßnahmen als auch Nachsorgeangebote eingeführt. Dazu gehören beispielsweise Schulungen zur Deeskalation von Konflikten sowie die Einrichtung von Vertrauenspersonen innerhalb der Organisationen, die den Helfenden in schwierigen Situationen zur Seite stehen können. Diese Angebote können dabei helfen, psychische Schäden zu minimieren und die Resilienz der Einsatzkräfte zu stärken.

Einfluss von Sozialen Medien und öffentlicher Wahrnehmung

Soziale Medien spielen eine erhebliche Rolle bei der Wahrnehmung von Gewaltsituationen gegen Einsatzkräfte. Viele Vorfälle werden dokumentiert, viral geteilt und oft impulsiv kommentiert, was die öffentliche Meinung beeinflussen kann. Positive Darstellungen von Feuerwehr- und Rettungseinsätzen stehen oft in starkem Kontrast zu den Kommentaren über aggressive Vorfälle. Die soziale Akzeptanz von Gewalt gegen Einsatzkräfte wird dadurch gehemmt, indem sie von der Gemeinschaft als inakzeptabel dargestellt wird.

Die Berichterstattung über Vorfälle kann außerdem einen Dominoeffekt haben; öffentliche Sensibilisierungskampagnen, die Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte anprangern, könnten dazu beitragen, das Verhalten in der Gesellschaft zu verändern und die Unterstützung für die Helfer zu erhöhen.

Statistische Erhebungen zur Gewalt gegen Einsatzkräfte

Laut einer Umfrage des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Jahr 2023 gaben über 40 % der befragten Rettungssanitäter an, in den letzten fünf Jahren mindestens einmal körperlicher Gewalt oder Bedrohungen ausgesetzt gewesen zu sein. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat außerdem festgestellt, dass rund 30 % der Polizisten und Feuerwehrleute regelmäßig mit psychischen Stresssymptomen kämpfen, die aus negativen Erlebnissen ihrer Einsätze resultieren.

Die Statistiken verdeutlichen die Notwendigkeit von umfassenden Schulungs- und Unterstützungsmaßnahmen für die Einsatzkräfte. Nur so kann ein sicheres Umfeld für die Helfer geschaffen werden, was letztlich auch zu einem besseren Schutz der Allgemeinheit führt.

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